Prediger Al-Sadr nach Wahl im Irak vorn
DW
Der populistische Kleriker warnt das Ausland, sich in die Regierungsbildung einzumischen. Das zielt auf die USA, die hinter den Kulissen Einfluss ausüben.
Bei der Parlamentswahl im Irak liegt die Strömung des schiitischen Geistlichen Muktada al-Sadr deutlich in Führung. Nach vorläufigen Ergebnissen der Wahlkommission erreichte sie bei der Abstimmung am Sonntag mehr als 60 von 329 Sitzen im Abgeordnetenhaus. Al-Sadr, der selbst nicht kandidierte, beanspruchte den Sieg für seine Bewegung. In einer Fernsehansprache warnte er andere Staaten, sich in die Regierungsbildung einzumischen. Zugleich sagte er der grassierenden Korruption den Kampf an.
Al-Sadrs Strömung war bereits aus der Parlamentswahl 2018 als stärkste Kraft hervorgegangen. Die damals zweitplatzierte Fatah-Koalition muss diesmal deutliche Einbußen hinnehmen: Sie könnte mehr als die Hälfte ihrer Sitze verlieren. Die Fatah ist mit schiitischen Milizen verbunden und wird vom Iran unterstützt, der seinen Einfluss auf das Nachbarland auszuweiten sucht.