Praxisverbot für Ungeimpfte
Süddeutsche Zeitung
Ein Arzt aus Schwaben behandelt nicht mehr alle Patienten, außer im Notfall natürlich. Seinen Schritt kann er gut begründen - und er hat eine Botschaft für alle Impfverweigerer.
"Meine Patienten haben meine Entscheidung mit Respekt aufgenommen", sagt Paul Offenberger. Mehr als 30 seiner Patienten behandelt der Arzt nicht mehr, weil sie sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen wollen. An der Tür zur Praxis in Waltenhofen bei Kempten hängt seit ein paar Tagen ein Schild: "Zutritt nur bei Impfschutz, Impftermin oder Notfall". Das mit dem Notfall ist wichtig, und das stellt Offenberger auch gleich klar: "Im Notfall behandle ich natürlich jeden", so will es nicht nur der Hippokratische Eid, sondern auch die Berufsverordnung für die Ärzte in Bayern. Und auch Wiederholungsrezepte für ehemalige Patienten stellt er weiterhin aus, auch wenn diese nicht in die Praxis dürfen, sondern andere Menschen - geimpfte - zum Abholen schicken müssen. Seine Entscheidung dürfte im Allgäu kontrovers aufgenommen werden, wo die Impfquote fünf Prozent unter dem bayerischen und sieben Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Aber, so berichtet Offenberger, bisher seien die Reaktionen positiv - jedenfalls offline.