Präsidentschaftswahlen im Januar: Auch Berlusconi im Gespräch
Frankfurter Rundschau
Der derzeitige italienische Ministerpräsident, Mario Draghi, hat die wirtschaftliche Situation im Land verbessert. Doch das könnte sich mit den Wahlen ändern.
Rom – Der italienische Ministerpräsident, Mario Draghi, hat inmitten der Corona-Pandemie eine entschlossene und kompetente Führung gezeigt und zu einem schnellen Wirtschaftswachstum beigetragen. Doch das könnte in Gefahr geraten, wenn das Parlament im Januar einen neuen Präsidenten wählt, so die britische Tageszeitung The Guardian. Das Ergebnis könnte Italien in die Bredouille bringen: Soll Draghi, der ehemalige Chef der Europäischen Zentralbank, der für die Wiederherstellung von Stabilität und Vertrauen im Land verantwortlich ist, Ministerpräsident bleiben oder Präsident werden?
Bei den italienischen Präsidentschaftswahlen gibt es keine offiziellen Kandidaten. Stattdessen geben die Gesetzgeber geheime Stimmen für das siebenjährige Mandat ab - sie können für jeden stimmen, solange dieser italienischer Staatsbürger und mindestens 50 Jahre alt ist, so The Guardian. Zu den Namen, die bei früheren Wahlen aufgetaucht sind, gehören der Fußballspieler Francesco Totti, die Schauspielerin Sophia Loren und sogar der Pornodarsteller Rocco Siffredi. Die Wahl kann sich über mehrere Runden hinziehen, bevor ein Gewinner feststeht.
Draghi wird regelmäßig als Favorit für die Nachfolge von Sergio Mattarella gehandelt, der am 3. Februar als Staatschef zurücktritt. Der 74-Jährige hat letzte Woche angedeutet, dass er sich auf diese Rolle vorbereiten könnte. Auf seiner Pressekonferenz zum Jahresende antwortete er auf Fragen zu seiner Zukunft mit den Worten: „Mein persönliches Schicksal ist nicht wichtig. Ich habe keine besonderen Ambitionen. Ich bin, wenn Sie so wollen, ein Großvater im Dienste der Institutionen“. Die einzige Person, die sich explizit um das Amt bemüht, ist laut italienischen Medien der skandalumwitterte ehemalige Ministerpräsident und Vorsitzende der Forza Italia, Silvio Berlusconi.