
Präsidentenmord in Haiti: Alle drei Ermittler tauchen ab
Frankfurter Rundschau
Mehrere Beamte, die den Mord an Haitis Präsident Moïse untersuchen, werden bedroht. Sie sollen die Ermittlungen manipulieren oder müssten „mit einer Kugel im Kopf rechnen“.
Port-au-Prince ‒ Ein Untersuchungsrichter und zwei Gerichtsbedienstete, die die Ermordung des haitianischen Präsidenten untersuchen und bereits zahlreiche Beweise in Zusammenhang mit dem Attentat gesammelt haben, mussten aus Angst um ihr Leben jetzt untertauchen. Das berichtet die New York Times. Am 7. Juli war ein Mordkommando in das Präsidentenhaus in der Hauptstadt Port-au-Prince in Haiti eingedrungen und hatte das Staatsoberhaupt Jovenel Moïse erschossen. Nach Angaben der Polizei in Haiti wurde Moïse durch schwer bewaffnete „Söldner“ aus Kolumbien und den USA ermordet. Der Anschlag soll den Angaben zufolge in der benachbarten Dominikanischen Republik geplant worden sein. Wenige Tage nach dem Mord auf Haiti konnte die Polizei bereits mehrere Tatverdächtige festnehmen, drei der „Söldner“ wurden bei dem Zugriff der Beamten durch Schüsse getötet. Die Beamten des Gerichts untersuchten im Anschluss den Leichnam des ermordeten Präsidenten und der „Söldner“, die beschuldigt werden, sich zu seiner Ermordung verschworen zu haben. In Interviews und in formellen Beschwerden an die Staatsanwaltschaft hätten der Richter und die Bediensteten der New York Times zufolge berichtet, dass unbekannte Anrufer und Besucher sie unter Druck gesetzt hätten, die eidesstattlichen Aussagen von Zeugen in dem Prozess zu manipulieren und beispielsweise Namen zu ergänzen, um diejenigen zu belasten. Wenn sie dem nicht nachkämen, so sei ihnen gesagt worden, müssten sie „mit einer Kugel im Kopf rechnen“. Ihre Bitten um Hilfe bei den Behörden seien ignoriert worden, sagten die Gerichtsschreiber Marcelin Valentin und Waky Philostène sowie der Friedensrichter Carl Henry Destin.More Related News