
Portugal: Protest gegen Photovoltaik
DW
Im portugiesischen Alentejo protestieren Bürger gegen einen geplanten Mega-Solarpark eines deutschen Investors, der den Solarstrom vermarkten will. Sie befürchten Nachteile für den Tourismus und fühlen sich übergangen.
Es ist die Ruhe, die die Menschen aus der Großstadt anlockt: der Blick auf die sanften Hügel unter blauem Himmel, Korkeichen in der Ferne, der Duft nach Rosmarin. Susana und Ricardo Vaz sind vor 20 Jahren aus der portugiesischen Hauptstadt Lissabon in das ländliche Alentejo, eine Region im Süden des Landes, gezogen. Sie wollten Hektik gegen Beschaulichkeit tauschen und aus einem alten Bauernhof einen Ort für sanften Tourismus machen.
Diese Idylle, die sie und ihre drei Kinder bisher ernährt, sehen Susana und Ricardo bedroht. "Wenn der Solarpark kommt, dann können wir dicht machen", sagt Vaz frustriert und nippt auf der Veranda an einem Espresso. "Es ist, als ob man Dir einen Friedhof vor die Nase setzt. Dann kommt niemand mehr zu uns". Er zeigt in die Ferne, wo eine Rinderherde pittoresk Aufstellung genommen hat. Im Hintergrund recken sich Hochspannungsmasten in die Höhe. Ein paar Windräder drehen sich langsam. Statt Kühen soll dort künftig ein Meer aus Solarmodulen stehen, das Ökostrom für die Industrie anderswo liefert.