Porträt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Moderator und Mahner
DW
Der Kämpfer für Demokratie und gegen Geschichtsvergessenheit findet fast immer die richtigen Worte; Impulsgeber oder Visionär war er aber bislang nicht.
Frank Walter-Steinmeier wird weitere fünf Jahre das Amt des deutschen Bundeskanzlers innehaben. Ende Mai 2021 war es, als der sonst so zurückhaltende Frank-Walter Steinmeier verkündete, dass er noch einmal für das höchste Amt im Staat kandidieren will. Das war durchaus ungewöhnlich. So kannte man ihn nicht. "Ich möchte unser Land auf dem Weg in die Zukunft begleiten", sagte Steinmeier. Deutschland stehe in der Pandemie, die "Leid und Trauer" gebracht habe, "an einem Wendepunkt". Er wolle "helfen, diese Wunden zu heilen", so Steinmeier.
Noch mal Bundespräsident für fünf Jahre. Er wollte nicht warten, bis er vorgeschlagen wird, wie es eigentlich Usus ist. Und er wird's.
Steinmeier hatte auf Risiko gesetzt und gesiegt. Der Sozialdemokrat wurde von allen Koalitionsparteien - SPD, FDP, Grüne - unterstützt und sogar die Konservativen von CDU/CSU haben sich für ihn ausgesprochen. Sie nominierten keinen Gegenkandidaten. "Gerade in diesen Zeiten braucht es an der Spitze unseres Staates eine glaubwürdige Stimme, die zusammenführt und nicht ausgrenzt" hieß es vom damaligen CDU-Vorsitzenden Armin Laschet. Die Konservativen wählten also einen Mann, der von der politischen Konkurrenz, der SPD, kommt.
In seiner fünfjährigen Amtszeit hat Frank-Walter-Steinmeier immer wieder gezeigt, dass er als Integrator und Vermittler wirken will. Jemand, der das Gespräch sucht. Gerade in Krisenzeiten findet er den richtigen Ton.
Frank-Walter Steinmeier pflegt seit längerem Gesprächskreise wie die "Kaffeetafel" oder die "Bürgerlage", zu der er in der für alle Menschen belastenden Pandemiezeit immer wieder eingeladen hatte. Auch Politiker der rechtspopulistischen AfD waren darunter.