Popasna: Warum eine kleine Stadt im Donbass im Krieg zum Google-Hit wurde
DW
Der Ort in der Region Luhansk stand plötzlich in vielen Ländern bei den Google-Suchanfragen ganz oben. Warum wird um die Stadt so erbittert gekämpft und welche Bedeutung hat sie für die Schlacht im Donbass?
Alles begann mit einem Video, das offenbar von einer Drohne des russischen Militärs über der Stadt Popasna in der Region Luhansk aufgenommen wurde. Es zeigt die entsetzliche Zerstörung, die die kleine Stadt im Donbass durch die ständigen Artillerie- und Raketenangriffe der russischen Armee erlitten hat. Zu sehen ist, dass in der Stadt, wo vor dem Krieg 20.000 Menschen lebten, kein einziges Gebäude mehr erhalten ist.
Seit zwei Wochen wird in Popasna heftig gekämpft. Die russische Armee, die im Donbass mit einer Offensive versucht, auch diese Stadt einzunehmen, schafft es aber lange nicht, die ukrainische Verteidigung zu durchbrechen.
Das Video, das ursprünglich am 3. Mai auf einem russischen propagandistischen Telegram-Account gepostet wurde, kam dort in wenigen Tagen auf fast eine Million Aufrufe. Wenig später erschien auf der Website von CNN ein Artikel über Popasna mit einem Link zu jenem Video. Den Amerikanern gelang es, die Geolokalisierung zu bestimmen und die Echtheit des Videos zu bestätigen, doch es bleibt unklar, wann genau das Video entstand. Nachdem es bei CNN veröffentlicht war, begannen Menschen auf der ganzen Welt in Suchmaschinen nach Informationen über Popasna zu suchen. So gehörte am 4. und 5. Mai der Name der Stadt in vielen Ländern zu den häufigsten Suchanfragen bei Google.
Doch was passiert in Popasna und welche Bedeutung hat die Stadt im Kampf um den Donbass? Popasna gehört zum sogenannten kleinen Bogen zwischen Isjum und Donezk, den die russische Armee seit mindestens zwei Wochen durchbrechen will. Das sagt Serhij Shurez, Leiter der ukrainischen Informations- und Beratungsagentur "Defense Express".
"Dieser ganze Bogen ist sowohl für die russische als auch für die ukrainische Seite von großer Bedeutung. Für die Russen ist er wichtig, weil sie vor allem militärische Erfolge vorweisen wollen, und zweitens, um Richtung Kramatorsk vordringen und Territorium erobern zu können, bis an die Verwaltungsgrenzen der Regionen Donezk und Luhansk", so der Experte. Für die ukrainischen Truppen gehe es vor allem ums Prinzip - die Verteidigung eigenen Territoriums.