Pop schafft sich ab
Die Welt
Seit es sie gibt, steht die Popkultur für absolute Freiheit, für moralische Provokationen und erotische Exzesse. Doch Versuche, Künstler mundtot zu machen, häufen sich – von Eminem bis Lana Del Rey. Es droht ein konformistisches Meinungsklima, das jede Kreativität im Keim erstickt.
Ein Mann tötet eine Frau, und es ist sehr schön. „All beauty must die“, raunt er. Und sie sieht sogar als Wasserleiche noch fantastisch aus, im Musikvideo zu dem Lied „Where The Wild Roses Grow“ aus dem Jahr 1995. Es ist Teil der „Murder Ballads“, eines Albums der australischen Band Nick Cave and the Bad Seeds. Keine 30 Jahre später ist der Dreh eines solchen Videos – ein „Femizid“ auf dem Bildschirm – eher unvorstellbar. Irgendein politisch korrekter Zuschauer würde sogleich fragen: „Darf man das?“ Die Popkultur im Allgemeinen und speziell die Popmusik sind von dieser Frage, die längst keine rhetorische mehr ist, in besonderer Weise bedroht. Denn Pop lässt sich als Antithese zu politischer Korrektheit verstehen.More Related News