Polnische Parlamentarier demonstrieren mit Nazi-Parole gegen Impfpflicht
Frankfurter Rundschau
Bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung haben polnische Abgeordnete für einen Eklat gesorgt.
Warschau – Rechtsnationale Parlamentarier in Polen haben mit einer Protestaktion für Empörung gesorgt. Sie haben die Corona-Politik der Regierung in Warschau mit der Judenvernichtung in den Konzentrationslagern im Nationalsozialismus verglichen. Am Dienstagabend (14.12.2021) hatten fünf Abgeordnete der Konfederacja Partei bei einem Protest von Impfgegnern vor dem Parlament in Warschau mit einem Schild mit der polnischen Aufschrift „Impfen macht frei“ posiert. Logotyp und Slogan sind eine Anspielung auf die Toraufschrift „Arbeit macht frei“, die die Nationalsozialisten unter anderem über dem Eingangstor des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz anbringen ließen.
Tal Ben Ari, Geschäftsträgerin der israelischen Botschaft in Warschau, reagierte entsetzt auf die Bilder der Demonstration. Am Mittwoch schrieb die Diplomatin auf Twitter, die meisten Menschen aus der Familie ihres Vaters seien in Auschwitz umgebracht worden, dies gelte für eine Million weiterer Opfer. „Dieses Schild ist respektlos gegenüber ihrem Andenken, und ich finde es unglaublich, dass so eine Verzerrung des Holocausts 300 Kilometer von dem Ort entfernt passieren kann, wo das Original-Schild steht.“
Den Vorfall verurteilte nun auch Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki scharf und warnte, welch schädigende Auswirkungen diese Verharmlosung haben kann. Die Verwendung eines Mottos, das die Millionen Opfer in den deutschen Konzentrationslagern verhöhnen sollte, sei ein „düsteres Beispiel dafür, wie man die heilige Erinnerung“ an die Opfer der „monströsen deutschen Verbrechen“ beschädigen könne, schrieb Morawiecki auf Twitter.