Polizist: "Hatten den Eindruck, dass der Einsatz gut gelaufen ist"
n-tv
Im August 2022 stirbt der junge Flüchtling Mouhamed Dramé durch Schüsse eines Polizisten. Abgefeuert aus einer Maschinenpistole. Fünf Beamte stehen vor Gericht. Am elften Prozesstag äußern sich zwei der Angeklagten erstmals und verteidigen das Vorgehen.
Am 8. August 2022 löst der Flüchtling Mouhamed Dramé in der Dortmunder Nordstadt einen Polizeieinsatz aus. Der 16-Jährige, der aus dem Senegal stammt, wollte sich offensichtlich umbringen. Er hockte im Innenhof einer Wohngruppe, hielt ein Messer in der Hand und richtete es auf seinen Bauch. Dramé stirbt an diesem Tag, aber nicht durch das Messer, sondern durch Schüsse aus einer Maschinenpistole, abgefeuert von einem Polizisten. Für den tödlichen Einsatz stehen seit Ende Dezember fünf Polizistinnen und Polizisten vor dem Landgericht Dortmund. Laut Anklage soll der Einsatz unverhältnismäßig und damit rechtswidrig gewesen sein.
Am elften Prozesstag brechen zwei der Angeklagten ihr Schweigen: der Dienstgruppenleiter Thorsten H. und Markus B., der mit einem Taser auf Dramé geschossen hatte. Beide schildern selbst detailliert, wie der Einsatz aus ihrer Sicht gelaufen ist. Dabei fällt ein Satz, der bei vielen Anwesenden im großen Saal 130 im Dortmunder Landgericht für fassungsloses Staunen sorgt. H. sagt, dass es nach dem Einsatz einen kurzen Austausch gegeben habe, mit dem Ergebnis: "Wir hatten für uns den Eindruck, dass der Einsatz gut gelaufen war." Auf Nachfrage des vorsitzenden Richters Thomas Kelm, schob H. hinterher: "Natürlich nicht mit dem Endergebnis."
Lisa Grüter, Anwältin der Nebenklage, sagte später: So einen Satz zu hören, sei "schrecklich". Sie vertritt die Familie des Getöteten. Erneut waren Mouhameds Brüder Sidy und Lassana im Gericht anwesend und bekamen alles übersetzt. "Ich habe noch nicht mit den Beiden gesprochen, aber das ist unmenschlich zu hören", erklärte die Anwältin weiter. Verständnis hätte sie dafür gehabt, wenn der Dienstgruppenleiter erklärt hätte, dass aus seiner Sicht alles rechtmäßig gewesen sei, oder dass er froh gewesen ist, dass seine Kollegen und er selbst nicht zu Schaden gekommen sind. "Aber wenn ein junger Mensch am Ende tot ist, dann ist es nicht gut gelaufen."
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