Polizei zählt 686 Flüchtlinge auf Belarus-Route für November
n-tv
Pirna (dpa/sn) - Die Bundespolizeidirektion Pirna hat im November in ihrem Zuständigkeitsbereich insgesamt 686 Flüchtlinge registriert, die auf der Belarus-Route über die deutsch-polnische Grenze kamen. Das betrifft auch Migranten, die beispielsweise von Schleusern bis nach Magdeburg gebracht wurden. Wie die Direktion Pirna am Dienstag mitteilte, konnten 23 Schleuser gefasst werden. Mehr als zwei Drittel der aufgegriffenen Menschen stammten aus dem Irak. Die Bundespolizeidirektion Pirna ist für die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuständig.
Die polnische Regierung und die Europäische Union (EU) werfen dem autoritären belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, gezielt Menschen aus Krisenregionen wie Afghanistan und dem Irak einfliegen zu lassen, um sie dann in die EU zu schleusen. Lukaschenko hatte im Frühjahr als Reaktion auf westliche Sanktionen erklärt, er werde Migranten auf dem Weg in die EU nicht mehr aufhalten. Die Zahl irregulärer Grenzübertritte an den EU-Außengrenzen zu Belarus sowie an der deutsch-polnischen Grenze nimmt seitdem stark zu.
Unterdessen gibt es Misstöne in Sachsens Koalition, was den Umgang mit den Flüchtlingen der Belarus-Route anbelangt. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte sich am Wochenende dagegen ausgesprochen, die im Grenzgebiet zwischen Belarus und Polen feststeckenden Migranten in Deutschland aufzunehmen. "Wir dürfen diese Migranten weder in der EU noch in Deutschland aufnehmen", sagte er der "Bild am Sonntag". Man müsse dem Diktator in Minsk zeigen, dass er mit dieser Maßnahme keinen Erfolg haben wird: "Dann wird er mit den Schleusungen aufhören." Die Bilder notleidender Menschen an der Grenze müsse die Gesellschaft aushalten.