Polizei nimmt Schlüsselfigur nach Kölner Explosionsserie fest
n-tv
Per internationalem Haftbefehl fahndet die Polizei nach einem jungen Mann, der eine maßgebliche Rolle bei einer Reihe von Explosionen in Köln und Umgebung gespielt haben soll. Ende Juni setzte sich der 22-Jährige ab. In Frankreich erfolgte jetzt der Zugriff.
Im Zusammenhang mit der Explosionsserie in Köln und mutmaßlich dahinterstehenden Drogengeschäften ist ein wichtiger Verdächtiger festgenommen worden - in Paris. Das teilte die Staatsanwaltschaft mit. Es handle sich um einen mit internationalem Haftbefehl gesuchten 22-Jährigen. Er sei am 1. Oktober am Pariser Flughafen Roissy aufgegriffen worden. Die Staatsanwaltschaft habe ein Verfahren zur Auslieferung eingeleitet und stehe mit den französischen Justizbehörden im engen Kontakt. Es handle sich aber noch um ein laufendes Rechtshilfeverfahren - vor Mitte nächster Woche sei nicht mit neuen Informationen zu rechnen.
Die Ermittler halten den 22-Jährigen nach eigenen Angaben für eine "Schlüsselfigur" im mutmaßlichen Drogengeschäft, der Ausgangspunkt für die Explosionsserie gewesen sein soll, die in den vergangenen Monaten Köln und andere Orte erschüttert hatte. Mehrere Sprengsätze waren nachts vor Häusern explodiert. Der 22-Jährige soll sich Ende Juni abgesetzt haben. Daraufhin sei er zur Fahndung ausgeschrieben worden.
Die Ermittler gehen von Auseinandersetzungen unter Banden aus, die im Hintergrund stehen sollen. Der Diebstahl einer großen Menge Cannabis aus einer Lagerhalle in Hürth soll dabei Auslöser für die Gewaltspirale gewesen sein. Auch zwei Geiselnahmen im Sommer werden dem Komplex zugerechnet. Eine Gruppierung, die um die Drogen geprellt worden sei, versuche, das Cannabis zurückzubekommen oder Schadenersatz zu erhalten, hatten die Ermittler kürzlich erläutert. Dabei gibt es auch Bezüge in die Niederlande.
Eine 14-Jährige muss nach Angaben der Staatsanwaltschaft über Monate ein unvorstellbares Martyrium ertragen: Die Stiefmutter des Mädchens soll sie teils wochenlang in der Dusche eingesperrt und misshandelt haben - mit Wissen und Hilfe des Vaters und ihrer Tochter. In Neubrandenburg startet jetzt der Prozess.