Politiker in Ecuador muss "dauernd Stahlhelm tragen"
n-tv
Nach dem Mord am ecuadorianischen Politiker Fernando Villavicencio rückt der Journalist Christian Zurita als Präsidentschaftskandidat nach. Trotz seiner Niederlage bei der Wahl scheint sein Leben weiter konkret bedroht zu sein. Zurita will nun Ecuador verlassen - zumindest vorübergehend.
Nach mehreren Morddrohungen will der frühere ecuadorianische Präsidentschaftskandidat Christian Zurita das südamerikanische Land vorübergehend verlassen. "Ich habe nie Angst gehabt, aber die Umstände sind jetzt nicht mehr wie früher", sagte der Journalist dem Fernsehsender Ecuavisa. "Ich habe Personenschutz. Ich muss dauernd eine schusssichere Weste und einen Stahlhelm tragen. Das ist nicht, was ich vom Leben erwarte. Ich muss mir Zeit für mich nehmen." Vorher werde er aber noch ein Buch fertigstellen, dass er mit dem ermordeten Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio geschrieben hatte, und das politische Fundament für die gewählten Abgeordneten seiner Partei legen.
Mehrere kriminelle Gruppen bedrohten Zurita zuletzt mit dem Tod. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) forderte die ecuadorianischen Behörden daraufhin in einer Resolution dazu auf, die persönliche Sicherheit von Zurita zu gewährleisten.
Der Journalist war nach dem Mord an Villavicencio als Kandidat der Bewegung Construye (Baue) nachgerückt und bei der ersten Wahlrunde am 20. August angetreten. Villavicencio war eineinhalb Wochen vor der Abstimmung nach einer Wahlkampfveranstaltung in der Hauptstadt Quito erschossen worden. Die Regierung machte das organisierte Verbrechen für die Tat verantwortlich. Ecuador dient als Transitland für Kokain, Verbrechersyndikate kämpfen um die Routen für den Drogenhandel. Die Mordrate von 25 Tötungsdelikten je 100.000 Einwohnern im vergangenen Jahr war die höchste in der Geschichte des einst friedlichen Landes.