Polioviren in Londoner Abwasser entdeckt
n-tv
In Großbritannien, wie auch im Rest Europas, ist die Kinderlähmung seit Jahrzehnten offiziell ausgerottet. Nun machen die britischen Gesundheitsbehörden jedoch eine besorgniserregende Entdeckung: Im Abwasser Londons tummeln sich Polioviren. Grund zur Panik gibt es aber nicht.
Das Poliovirus, das Kinderlähmung auslöst, wurde in London in einer besorgniserregenden Anzahl von Abwasserproben nachgewiesen. An den erhöhten Werten ist laut den britischen Gesundheitsbehörden wahrscheinlich ein Lebendimpfstoff schuld. Denn die Krankheit gilt im Vereinten Königreich seit 2003 als ausgerottet, der letzte Fall trat 1984 auf. Ein Risiko für die Bevölkerung bestünde aufgrund der beunruhigenden Pfunde zwar nicht. Eltern sollten allerdings sicherstellen, dass ihre Kinder vollständig gegen Polio geimpft sind.
Die UK Health Security Agency (UKHSA) geht davon aus, dass das Virus von jemandem nach London importiert wurde, der kürzlich im Ausland mit einer lebenden Form des Poliovirus geimpft wurde. In Großbritannien wird diese Art der Impfung seit 2004 nicht mehr eingesetzt. Bis heute werden aber alle Kinder routinemäßig mit einem inaktivierten Impfstoff gegen die Krankheit immunisiert. Die Impfraten sind in London niedriger als anderswo im Land. So haben landesweit 92 Prozent der Kinder die für eine vollständige Immunisierung benötigten drei Impfungen erhalten, in London sind es 86 Prozent.
Laut den britischen Gesundheitsbehörden ist es nicht außergewöhnlich, dass im Abwasser vereinzelt Polioviren gefunden werden. Diesmal seien die Erreger aber über vier Monate lang und in vielen verschiedenen Wasserproben aus dem Norden und dem Osten von London nachgewiesen worden. Deshalb vermuten die Behörden, dass das Virus zwischen Personen verbreitet wurde.
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