
Polen warnt vor „Diktat Deutschlands“ in Energiepolitik
Die Welt
In Polen ist der „Doppelwums“ von Olaf Scholz auf wenig Gegenliebe gestoßen. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki warf Deutschland vor, Europa seine Energiepolitik zu diktieren und allein seiner Industrie zu helfen. Scholz verteidigte sich umgehend.
Vor dem EU-Gipfel in Prag hat der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki die deutsche Energiepolitik scharf kritisiert. „Es ist klar, dass es nicht sein darf, dass die Energiepolitik der Europäischen Union unter dem Diktat Deutschlands umgesetzt wird“, sagte Morawiecki am Donnerstag. Deutschland habe schon in der Corona- und in der Finanzkrise „andere belehrt und sich sehr arrogant“ verhalten. „Heute will derselbe Staat, indem er die gewaltige Kraft seiner Wirtschaft und seines Kapitals nutzt, enorme Mittel bereitstellen, nämlich 200 Milliarden Euro, um allein seiner Industrie zu helfen.“
Auch andere Regierungschefs kritisierten den deutschen Plan, mit 200 Milliarden Euro bis 2024 die hohen Energiepreise abzufedern. Am Freitag beraten die 27 Staats- und Regierungschefs über ein gemeinsames Vorgehen in der Energiekrise.