
Polarlichter in Deutschland zu sehen: Die spektakuläre Seite eines Sonnensturms
Frankfurter Rundschau
Die Sonne schleudert Teilchen Richtung Erde und der Sonnensturm verursacht Polarlichter, die bis nach Deutschland sichtbar sind.
Frankfurt – Die Wärme und das Licht der Sonne sind mit dafür verantwortlich, dass es auf der Erde Leben gibt. Doch die Sonne sorgt auch für ein Phänomen, das eine wunderschöne Seite hat – gleichzeitig aber auch sehr gefährlich sein kann. Damit gemeint sind geomagnetische Stürme: Sie können wunderschöne Polarlichter auf der Erde verursachen, ein Sonnensturm kann jedoch auch für große Schäden auf unserem Planeten sorgen.
In den vergangenen Tagen war ersteres der Fall: Ein Sonnensturm sorgte in der Nacht vom 13. auf 14. März 2022 für Polarlichter. Und zwar nicht nur – wie meist üblich – im hohen Norden: Die Polarlichter waren bis nach Deutschland sichtbar, wie zahlreiche Bilder in sozialen Medien zeigten. Im Polarlicht-Forum des Arbeitskreises Meteore wurden zahlreiche Bilder veröffentlicht, die deutlich Polarlichter in Deutschland zeigen, und zwar nicht nur im hohen Norden: auch in der Nähe von Berlin oder in Sachsen wurden Aufnahmen gemacht.
Polarlichter entstehen, wenn die Sonne hochenergetische Teilchen ausschleudert, die die Erdatmosphäre treffen. Dort werden Sauerstoff- oder Stickstoffatome angeregt und beginnen zu leuchten. Dieses Phänomen geschieht in einer Höhe von etwa 100 Kilometern – auf der Erde sind Polarlichter zu sehen. Je nach Intensität scheinen die grünen und roten Polarlichter regelrecht über den Beobachtenden zu „tanzen“, der Anblick ist spektakulär.
Je nachdem, wo man die Polarlichter beobachtet, tragen sie einen anderen Namen: Im Norden werden sie auch Nordlichter oder Aurora Borealis genannt, im Süden heißen sie Südlichter oder Aurora Australis. In der Regel sind Polarlichter nur in der Nähe der Pole zu sehen, weil das Magnetfeld der Erde die geladenen Teilchen, die die Sonne ausgeschleudert hat, dorthin ablenkt. Bei besonders starken Sonnenstürmen kann das Polarlicht jedoch auch in mittleren Breiten – und unter Umständen auch in Deutschland – zu sehen sein.
Die Sonne befindet sich derzeit am Beginn eines neuen 11-jährigen Sonnenzyklus. Im Laufe dieses Zyklus steigt die Aktivität der Sonne und damit auch die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter. Aber auch die negative Seite der Sonnenstürme wird dann deutlicher: Ein Sonnensturm kann beispielsweise Satelliten beeinträchtigen, GPS- und Funkverbindungen stören oder auf der Erde sogar für Schäden an Stromleitungen oder der Internet-Infrastruktur sorgen. Mehrere Satelliten beobachten die Sonne dauerhaft, um Sonnenstürme rechtzeitig vorhersagen zu können – dafür gibt es den Begriff „Weltraumwetter“. (tab)