Platzsturm, Pyro, Küsse: Eintracht Frankfurt feiert die emotionalste Fußball-Party des Jahres
RTL
Was für irre Szenen, was für eine irre Europa-Party. Eintracht Frankfurt im kollektiven Rausch.
WAS FÜR IRRE SZENEN. WAS FÜR EINE IRRE EUROPA-PARTY: Peter Fischer konnte sich der Liebe und den Küssen der Frankfurter Fans nicht erwehren. Und der Eintracht-Präsident wollte das auch gar nicht. Er genoss die totale Ekstase, die mit dem Schlusspfiff im Waldstadion losbrach. Hunderte Anhänger der SGE stürmten auf das Feld, suchten sich Spieler, Trainer, Bosse und feierten den größten Erfolg im Europapokal seit 42 Jahren. Denn erstmals seit 1980 steht die Eintracht wieder in einem Finale. Gegner in Sevilla werden dann die Glasgow Rangers sein, die RB Leipzig im zweiten Halbfinale der Europa League böse überrascht hatten (3:1).
"Ein Traum wird endlich wahr. Jetzt gegen Glasgow. Tradition gegen Tradition, weltklasse", krächzte der ikonische Fischer am RTL-Mikrofon, überwältigt von den eigenen Gefühlen, gedrückt und geküsst von den Fans, die ihm ein "jetzt holen wir das Ding" ins Ohr, nunja, brüllten. Alles egal an einem Abend, an dem die Emotionen die viel größere Geschichte schrieben als das Spiel an sich. Das hatte mit einem kleinen Schock angefangen. Martin Hinteregger, der Abwehrchef mit dem größten Kultstatus im Kader, musste nach wenigen Minuten verletzt raus. Die Mannschaft steckte das weg, spielte mutig nach vorne -und plötzlich in Überzahl. Aaron Creswell sah nach einer Notbremse Rot (19.), wenige Minuten später traf Rafael Borré zum 1:0 (Endergebnis).
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Dann der Platzsturm. Die Fans hatten noch während der letzten Minuten die Block-Tore geöffnet und waren in Scharen zur Bande hinter dem Hammers-Tor gelaufen – dort harrten sie geduldig aus, vor den Ordnern, die der Masse aber nichts entgegen zu setzen gehabt hätten und beruhigend angeleitet vom ausgewechselten Kapitän Sebastian Rode, der wohl ahnte, dass ein vorzeitige Sturm des Feldes Konsequenzen der UEFA nach sich gezogen hätte. Ob die Szenen nach Schlusspfiff auch so Folgen für die Eintracht haben, ist unklar. Eine Reaktion des Verbands steht noch aus.
"Es ist ja nichts passiert. Das haben wir bei Aufstiegen schon oft gesehen. Sie wollen halt ihre Lieblinge mal drücken. Es waren nur Freude und Emotionen", sagte Trainer Oliver Glasner. Nun, so ganz stimmte das nicht. Einige Fans wollten nicht nur Feiern, sondern bauten sich vor dem Fanblock der Gäste auf und provozierten die Engländer. Eine Aktion mit Vorlauf. Schon im Hinspiel war es zu Aggressionen zwischen beiden Fanlagern gekommen und auch in Frankfurt hatte die Polizei in den Nächten vor dieser magischen gut zu tun. An mehreren Stellen der Stadt gab es Angriffe – mit Verletzten.
Die Ekstase nach der 95. Minute hatte weit zuvor ihren Anlauf genommen. Mit der beeindruckenden Choreografie vor Anpfiff, mit Gänsehaut-Gesängen während des Spiels, mit reichlich Pyrotechnik und Spielern, die alles für den Erfolg, für den Klub taten. Sinnbild wieder einmal: Filip Kostic, der Star auf der linken Außenbahn, dessen Akku eine aberwitzige Laufzeit hat. Jedem Ball sprintete der Serbe hinterher. Egal, wie aussichtslos das Unterfangen auch schien. Oder Ansgar Knauff, die Entdeckung der Saison. Was der 20-Jährige, der noch vor Momenten für die zweite Mannschaft des BVB in der 3. Liga spielte, abriss, wie er das Siegtor vorbereitet, das war phänomenal.
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Dann aber Schluss, dann aber Party. Eine Selfie-Orgie jagte die nächste. Und die Spieler mittendrin. Wie Timothy Chandler. "Eintracht Frankfurt, geilster Fan. Eintracht Frankfurt, geilste Fans – guck doch mal, was hier los ist. Die Jungs sind ruhig, überragend mit uns zu feiern", bekannte er vor Glück bei RTL und hätte nach seiner Party-Ansage fürs Finale sicher gerne noch mehr Dinge gesagt, doch da wurde er bereits von den Fans der Eintracht auf die Schultern genommen und weggetragen.