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Plastik noch dreckiger als gedacht
Frankfurter Rundschau
Rund fünf Prozent der Treibhausgasemissionen weltweit gehen auf das Konto von Kunststoffen. Vor allem die Plastikproduktion in Schwellenländern ist problematisch. Fachleute fordern mehr Recycling und den Ausbau erneuerbarer Energien.
Frankfurt – Die Nutzung von Plastik boomt weltweit. Die globale Nachfrage danach hat sich seit 1980 vervierfacht. Doch das Image des so vielfältig genutzten Materials ist schlecht. Besonders seit im vergangenen Jahrzehnt die Bilder der gigantischen Plastikmüllstrudel durch die Medien gingen, die sich auf den Weltmeeren gebildet haben. Doch nicht nur der Abfall ist ein wachsendes Problem. Eine neue Untersuchung zeigt, dass die Kunststoffindustrie auch für einen beachtlichen Teil der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, nämlich für fast fünf Prozent. Der CO2-Fußabdruck von Plastik ist damit in etwa doppelt so groß, wie in Ökobilanzen bisher angenommen wurde.
Der größte Teil dieser Emissionen – rund 96 Prozent – entsteht laut der Untersuchung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) bei der Produktion der Kunststoffe, zumeist aus Erdöl oder Erdgas, teils aber auch aus Kohle. Das Verbrennen des Materials respektive der Energieaufwand für das Recycling machen dagegen nur einen geringen Anteil aus.
Für das Jahr 2015, auf das sich die Untersuchung bezieht, kalkulierten die Forschenden den Anteil auf rund zwei Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent oder 4,5 Prozent. Allerdings steigt der CO2-Ausstoß in diesem Sektor weiter an. Die Autor:innen der Studie gehen davon aus, dass die globale Plastikproduktion bis 2030 um 40 Prozent wachsen wird, ausgehend vom Basisjahr 2015. Erschienen ist die Untersuchung jetzt im Fachmagazin „Nature Sustainability“.