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Plastik im Blut: Wie Mikroplastik in unseren Körper kommt
DW
Dass wir Menschen eine Flut an Plastikmüll produzieren, ist traurige Realität. Neue Studien zeigen: Kleinste Plastikpartikel lagern sich sogar in unserem Blut und Magen ab. Und zwar nicht zu knapp.
Riesige Teppiche aus Plastikabfällen, die irgendwo im Meer treiben - es gibt kaum ein klareres Sinnbild dafür, wie wir Menschen unseren Planeten zumüllen. Laut einer von der Naturschutzorganisation WWF in Auftrag gegebenen Studie haben sich zwischen 86 und 150 Millionen Tonnen Kunststoff in den Ozeanen angereichert.
Im Ozean wird Plastik in Mikro- und Nanoplastikpartikel (MNP) zersetzt, also in winzige Kleinstteile. In den nächsten 30 Jahren wird sich der Gehalt dieser Partikel in den Weltmeeren laut der WWF-Studie verdoppeln.
Aber die Plastikpartikel unseres Mülls finden sich nicht nur in der Natur wieder. Sie lagern sich auch im menschlichen Körper ab.
Ein Team von Forschenden der Vrije Universiteit Amsterdam konnte erstmals winzige Plastikpartikel im menschlichen Blutkreislauf nachweisen. In einer Studie, die diesen Monat im Fachmagazin Environment International erschien, beschreibt die Gruppe um Heather Leslie und Marja Lamoree, dass 17 von 22 Versuchsteilnehmern Plastik im Blut hatten. Im Schnitt fanden die Forscherinnen bei den anonymen Blutspendern 1,6 Mikrogramm pro Milliliter an Plastikpartikeln, so viel wie ein Teelöffel Plastik in 1000 Litern Wasser.
Auch im Magen-Darmtrakt lagern sich MNP ab. Forschende der MedUni Wien veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Übersichtsstudie diesen Monat im Fachmagazin Exposure & Health. Im Artikel schreiben sie, dass im Schnitt pro Kopf und Woche fünf Gramm Plastik im menschlichen Magen-Darmtrakt landen - in etwa das Gewicht einer Kreditkarte.