Plötzlich gibt er den konservativen Hardliner in der Migrationspolitik
Die Welt
Im Kampf um den CDU-Parteivorsitz stellte sich der 56-jährige Außenpolitiker einer Befragung von Mitgliedern. Inmitten vieler Allgemeinplätze gibt Röttgen auch ganz konkrete Antworten und zeigt eine kaum bekannte Seite.
Es ist einer der stärksten Momente von Norbert Röttgen, und das liegt allein daran, dass er eine ganz klare Antwort liefert. Schon seit 45 Minuten dürfen CDU-Mitglieder im Livestream Fragen an den Kandidaten für den Parteivorsitz stellen, fast ein Drittel der Zeit am Mittwochabend ist schon verstrichen, und Röttgen hat mit gut gelaunter Miene immer wieder einen Allgemeinplatz an den anderen gereiht.
Dann will ein junger Mann wissen, wie Röttgen zum Atomausstieg stehe, den dieser als früherer Bundesumweltminister mit eingeleitet habe, und ob wieder in Kernkraft investiert werden solle? „Meine Überzeugung ist, dass wir damit kein Problem lösen, sondern zusätzliche Probleme schaffen“, sagt Röttgen. Er beklagt die Störanfälligkeit und die weltweit ungelöste Entsorgungsfrage. Das ist für ihn ethisch und moralisch nicht vertretbar, und zu teuer, die „unwirtschaftlichste Form der Stromerzeugung“, wenn man die höchsten Sicherheitsstandards anlege. „Wir haben den Kampf um Kernenergie hinter uns gelassen. Wir sollten nach vorn schauen“, sagt Röttgen und wirbt für regenerative Energien, für Strom aus Wind und Sonne.