Plädoyers und Urteile im Prozess um Selbstjustiz-Fall
n-tv
Eine Frau und mehrere Komplizen sollen in Lärz einen Nachbarn schwer misshandelt und verschleppt haben. Die Frau hat gestanden. Hintergrund sollen Nacktfotos ihres Sohnes gewesen sein. Nun stehen die Urteile an.
Neubrandenburg (dpa/mv) - Das Landgericht Neubrandenburg will am heute den Prozess um einen Fall von Selbstjustiz in Lärz (Mecklenburgische Seenplatte) abschließen. Wie Richterin Daniela Lieschke ankündigte, sollen zunächst die Plädoyers aller Seiten gehalten werden. Nach einer Beratung sollen möglichst die Urteile für die vier Angeklagten verkündet werden. Der 27-jährigen Frau aus Lärz und drei mutmaßlichen Komplizen werden versuchter Mord, Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Aussetzung vorgeworfen.
Die Hauptangeklagte hatte im Prozess gestanden, einen Nachbarn am 28. Februar 2021 in dessen Wohnung geschlagen, misshandelt und danach zu einer alten Bunkeranlage verschleppt zu haben. Dabei sollen ihr zwei Bekannte und ihr 47 Jahre alter Ex-Lebensgefährte geholfen haben. Das Opfer konnte sich befreien und überlebte nach Einschätzung einer Rechtsmedizinerin nur knapp.
Als Grund für ihre Gewaltattacke hatte die Hauptangeklagte Nacktbilder ihres damals fünfjährigen Sohnes auf dem Handy des 39 Jahre alten Nachbarn angegeben. Ermittlungen gegen den Nachbarn wegen Verdachts des Kindesmissbrauchs waren zuvor eingestellt worden. Der Nachbar lässt sich als Nebenkläger anwaltlich vertreten.