Philosoph Precht und Gender: Dem heteronormativen Mainstream nach dem Mund geredet
Frankfurter Rundschau
Was ist nur los mit der männlichen Intelligenzija? Oder anders gefragt: Warum hat Philosoph Precht so große Angst vorm Gendern? Ein Kommentar.
Frankfurt am Main - Richard David Precht macht in letzter Zeit gerne mal Radau. Und zwar zu Themen, denen gegenüber ein Philosoph eigentlich im öffentlichen Austausch zu mehr Sorgfalt verpflichtet sein sollte. Precht offenbart hier jedoch einige Defizite, und entsprechend liegt die Vermutung nahe, dass er unbedingt Aufmerksamkeit von den Leuten will, die er - für einen Philosophen erstaunlich unterkomplex - kritisiert.
Aber fangen wir mit Prechts Talk mit Markus Lanz im Corona-Kontext an. Dort hatte er in einem Podcast Impfungen als „Gentechnik“ bezeichnet, und vielleicht sollte man ihn daran erinnern, dass auch die Philosophie naturwissenschaftlichen Erkenntnissen nicht verschlossen sein dürfte. Wer das polarisierende Wort Gentechnik im Zusammenhang mit Impfungen in den Mund nimmt, läuft Gefahr, Verschwörungsmythen zu Impfstoffen weiterzutransportieren. „Die in mRNA-Impfstoffen enthaltenen genetischen Informationen bestehen nicht aus DNA, sondern aus RNA“, erfährt man nach zwei Klicks bei Google, aber der von Haus aus Philosoph, Schriftsteller, Publizist und Moderator (Wikipedia) wollte sich offenbar Richtung „Querdenker“ positionieren.
Gut, weiter im Text mit seinem unsäglichen Interview mit Kollegin und Schwester im Geiste, Svenja Flaßpöhler. Mit ihr hatte er im ZDF einen quasi-philosophischen „Das wird-man-ja-wohl-noch-sagen“-Klub gegründet, um den Sensibelchen dieser Welt mal zu zeigen, was eine philosophische Harke ist. Ein Bärendienst für diesen Fachbereich.