
Phagen machen multiresistente Keime unschädlich
n-tv
Multiresistente Keime sind die Ursache für Tausende medizinische Komplikationen und weltweit 70.000 Todesfälle. Die Therapie mit Bakteriophagen könnte helfen. Die bakterienfressenden Viren werden in einer Klinik eingesetzt. Die 30-jährige Patientin überlebt.
Jedes Jahr sterben weltweit mindestens 70.000 Menschen an Infektionen durch multiresistente Bakterien, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet. Auf der Suche nach Alternativen zu Antibiotika entdecken Mediziner ein bekanntes Heilmittel neu: Bakteriophagen. Dass die bakterienfressenden Viren helfen könnten, wenn Antibiotika versagen, beschreiben belgische Mediziner im Fachblatt "Nature Communications". Auch ein deutscher Experte sieht in der Phagentherapie großes Potenzial.
2019 schlug die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Alarm: Bis 2050 könnten weltweit bis zu zehn Millionen Menschen pro Jahr an Infektionen mit Bakterien sterben, gegen die gängige Antibiotika machtlos seien. Schon jetzt erkranken laut dem Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) jedes Jahr etwa 670.000 Menschen in Europa an Infektionen durch multiresistente Erreger, allein in Deutschland sind es knapp 55.000.
Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) entfallen bis zu 35.000 davon auf Infektionen, die sich Patienten in Krankenhäusern oder bei ambulanten Behandlungen zuziehen. Zu den besonders gefürchteten Verursachern gehört Klebsiella pneumoniae: Der Keim kann bei Patienten etwa Harnwegsinfektionen, Lungenentzündungen und Blutvergiftungen verursachen.

Die Hitze hat Deutschland in diesen Tagen fest im Griff. Bei fast 40 Grad, wie sie in dieser Woche unter anderem im Westen und Südwesten erwartet werden, ist Vorsicht geboten. Besonders für bestimmte Menschen können die Temperaturen lebensbedrohliche Folgen haben. Mit zunehmender Erderwärmung werden solche Hitzewellen häufiger und intensiver - und die Risiken größer.