Pflege-Azubi: Kann mir "keine Zukunft in meinem eigenen Job vorstellen"
RTL
Die Pflege-Azubis in Berlin sind am Ende. Eine Verdi-Umfrage zeigt: die Hälfte von ihnen kann sich nicht vorstellen, den Beruf langfristig auszuüben.
Clara ist im dritten Ausbildungsjahr in der Pflege und hat bereits jetzt die Nase voll von ihrem Job. Im Interview bei RTL Aktuell um 16:45 Uhr schildert sie einen Praxiseinsatz, bei dem sie durch Personalmangel plötzlich für 40 Patienten zusammen mit einer anderen Kollegin allein verantwortlich war. "Das ist keine Pflege, die in irgendeiner Art und Weise würdevoll oder adäquat ist". Mehr dazu im Video. Ständig in Unterbesetzung arbeiten zu müssen, zu Tätigkeiten gezwungen zu werden, für die man gar nicht ausgebildet wurde und bei Fehlern sogar rechtlich belangt werden zu können – das gehe zu weit, stellt Clara fest. Ihre Forderung: Der Beruf muss attraktiver gestaltet werden. Die Ausbildung und die Arbeitsbedingungen sollten so gut sein, dass man auch als Auszubildender eine Zukunftsperspektive hat. Denn in der aktuellen Situation kann Clara sich laut eigener Aussage "keine Zukunft in meinem eigenen Job vorstellen." Clara gehört zu den vielen Pflege-Auszubildenden in Berlin, die sowohl physisch als auch psychisch regelrecht am Ende sind. Eine Verdi-Umfrage zeigt: die Hälfte von ihnen kann sich nicht vorstellen, den Beruf langfristig auszuüben. 75 Prozent der Befragten sehen den Beruf mit Familien- und Freizeitplanung nicht vereinbar, 70 Prozent müssen Tätigkeiten ausführen, für die sie nicht ausgebildet sind. Seit Montag wird deshalb gestreikt. Dabei geht es nicht nur um die immer noch schlechte Bezahlung von Pflegekräften. Die Azubis fordern eine bessere Einarbeitung, längerfristige Dienstplanung und bessere Betreuung. Das Ziel, den Beruf attraktiver zu machen, ist hier offenbar deutlich fehlgeschlagen.More Related News