PEN überreicht Hermann-Kesten-Preise in Darmstadt: Zurück an die Arbeit
Frankfurter Rundschau
PEN überreicht Hermann-Kesten-Preise in Darmstadt: Zurück an die Arbeit
Das Wort ist der Anfang. Immer schon und immer wieder. Und für Menschen, die nicht nur Geschichten erzählen, sondern mit ihren Texten die Welt verändern und vielleicht sogar besser machen wollen, heißt die Arbeit mit dem Wort auch immer: die eigene Sprache, den eigenen Ton zu finden. Und über das stete Fragen, „Für wen schreibe ich und warum?“, auch ein Gefühl für die eigene Wirkmacht zu entwickeln.
Am Donnerstagabend hat der PEN-Club in Darmstadt drei Menschen, die schreibend die Welt verändern wollen, mit dem Hermann-Kesten-Preis geehrt: die in Basel lebende Schriftstellerin Irena Brezná, die ägyptische Journalistin Lina Attalah und den Investigativ-Reporter Günter Wallraff. Sie alle eint, sagte PEN-Präsident Deniz Yücel zu Beginn des kleinen Festaktes im Staatstheater, dass „sie sich nie einem Diktat unterworfen und immer für die Freiheit des Wortes gekämpft haben“. Ein Kampf, den sie noch heute ausfechten, „in dieser Zeit der Ungewissheit“, wie es Yücel formulierte, in der das Wort die letzte Bastion der Freiheit zu sein scheint. Eine Zeit, in der es umso wichtiger ist, denen, die am Rande stehen, den Schwachen und Unterdrückten, eine Stimme zu geben.
So wie Lina Attalah, die von Kairo aus das unabhängige Nachrichtenportal „Mada Masr“ betreibt und den mit 3000 Euro dotierten Hermann-Kesten-Förderpreis erhalten hat. Ihr Laudator, der Journalist David Kampann, würdigte die 1982 geborene Journalistin für ihre Unerschrockenheit: „Während sich die meisten Journalisten in Ägypten angepasst haben und sich selbst zensieren, um sich nicht in Gefahr zu bringen, haben Sie sich entschlossen, die freie Presse zu erhalten und zu zeigen, was hinter den Kulissen ist.“