
Pelicot will mit Vergewaltigungsprozess Frauen Mut machen
n-tv
Der Fall schockiert nicht nur Frankreich: Fast zehn Jahre soll Gisèle Pelicot von ihrem Mann und anderen Männern unter Drogen gesetzt und vergewaltigt worden sein. Sie sei zerstört, sagt sie im Prozess - und will mit ihrer Aussage anderen Frauen Mut machen.
Das in Frankreich berühmt gewordene Vergewaltigungsopfer Gisèle Pelicot will mit ihrem Auftritt vor Gericht anderen betroffenen Frauen Mut machen. "Ich will nicht, dass sie sich schämen. Es ist nicht an uns, sich zu schämen, sondern an ihnen", sagte sie bei dem Prozess in Avignon mit Blick auf die Täter. Die 71-Jährige war von ihrem Mann über Jahre hinweg mit Medikamenten betäubt und sowohl von ihm als auch von zahlreichen Internetbekanntschaften ihres Mannes vergewaltigt worden.
"Ich bin eine völlig zerstörte Frau", sagte sie. "Ich weiß nicht, wie ich darüber je hinwegkommen soll", fügte sie hinzu. Sie bekräftigte, dass sie sich für einen öffentlichen Prozess eingesetzt habe, "damit alle Frauen, die vergewaltigt wurden, sich sagen: Frau Pelicot hat es getan, wir können es auch", erklärte sie. "Sie sollen sich nicht dafür schämen", bekräftigte sie. Sie hoffe, dass der Prozess dazu beitrage, "die Gesellschaft zu ändern".
Pelicot ist seit Beginn des Prozesses im September in Frankreich zu einer Heldin geworden. Am vergangenen Wochenende waren im ganzen Land zum wiederholten Mal zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen, um gegen sexualisierte Gewalt zu demonstrieren. "Die Scham muss die Seite wechseln", skandierten manche von ihnen - das Argument von Pelicot, mit dem sie zuletzt durchgesetzt hatte, dass die Bilder von den Vergewaltigungen vor Gericht in Anwesenheit von Journalisten und Zuschauern gezeigt werden.