Peking 2022: Deutsche Langlauf-Staffel gewinnt Silber
DW
Mit einem sensationellen Auftritt sichern sich Deutschlands Langläuferinnen bei den Olympischen Spielen in Peking den zweiten Platz in der Staffel. Im Snowboardcross ist das Mixed-Paar aus den USA nicht zu schlagen.
"Ich glaube, das ist das, was den Langlauf ausmacht", sagte ein mit den Freudentränen kämpfender Teamchef Peter Schlickenrieder, nachdem seine Mannschaft Außergewöhnliches geleistet hatte. "Das Ding auf der letzten Rille, mit dem letzten Quäntchen Kraft über die Ziellinie zu retten, das ist Langlauf-Krimi pur." Tatsächlich wurde es zum Ende der Langlaufstaffel der Frauen über 4 x 5 Kilometer noch einmal ganz knapp: Mit nur 2,5 Sekunden Vorsprung auf Schweden rettete die deutsche Schlussläuferin Sofie Krehl ihren Vorsprung ins Ziel und bescherte den deutschen Langläuferin eine sensationelle Silbermedaille. "Ich freue mich brutal, dass es bis ins Ziel gereicht hat", sagte Krehl im Interview mit dem ZDF. "Ich habe vorher schon total mitgefiebert. Ich wusste, dass die anderen hintern mir kommen. Ich habe gedacht, ich muss es holen für das ganze Team. Und ich bin sehr froh, dass ich es geschafft habe."
"Wir werden dafür kämpfen und alles geben wie die Schweine, wie man auf Deutsch sagt", hatte ihre Teamkollegin Katharina Hennig schon nach ihrem starken fünften Platz über zehn Kilometer in der klassischen Technik angekündigt. Und die derzeit beste deutsche Skilangläuferin und ihre Teamkolleginnen hielten Wort: Mit einer taktisch klugen Leistung sicherten sich Hennig, Katherine Sauerbrey, Victoria Carl und Krehl den zweiten Platz. Im Kampf um Gold war die Staffel aus Russland letztlich nicht zu schlagen. Bronze ging an die Schwedinnen. Langlauf-Top-Nation Norwegen um die Doppel-Olympiasiegerin von Peking, Therese Johaug, ging leer aus.
Im Staffelwettbewerb laufen die ersten beiden Starterinnen in der klassischen, die dritte und vierte in der Skating-Technik. Deutschlands Startläuferin Katherine Sauerbrey blieb der früh davonlaufenden Russin Julia Stupak auf den Fersen und konnte sich in deren Schlepptau vom Rest des Feldes absetzen. Als Zweite übergab sie an Hennig. Die 25-Jährige brachte Deutschland sogar in Führung. Auch beim letzten Wechsel von Carl auf Krehl war Deutschland in Front. Auf der Schlussrunde war Veronika Stepanowa dann aber zu stark und zog Krehl davon, die sich mit letzter Kraft ins Ziel rettete, wo ihre jubelnden Teamkolleginnen schon warteten. "Es ist so schön, dass wir endlich einmal für die harte Arbeit belohnt worden sind", sagte Hennig.
Über die 20 Kilometer im Einzel war die Goldmedaille im Biathlon noch an den Franzosen Quentin Fillon Maillet gegangen und Johannes Thingnes Bø hatte Bronze gewonnen - diesmal, im Sprint über 10 Kilometer, mischten die beiden das Podest ein wenig durch und ließen auch Bøs älteren Bruder Tarjei mitmachen. Johannes Thingnes Bø freute sich über Gold, Fillon Maillet gewann Silber vor Tarjei Bø.
Bester deutscher Biathlet war Benedikt Doll auf dem achten Rang. Der 31-Jährige leistete sich im stehenden Anschlag einen Fehler und musste in die Strafrunde. Im Ziel hatte er 26,1 Sekunden Rückstand auf den Bronzerang. "Mein Ziel war eine Top-Ten-Platzierung, wenn es gut läuft ein Platz auf dem Podest", sagte Benedikt Doll im Interview mit dem ZDF. "Der eine Fehler stehend war sehr ärgerlich, weil ich mich vom Anschlag her gut gefühlt habe. Aber von der Platzierung her ist es schon sehr gut."