
Partygate oder der mögliche Untergang von Boris Johnson
DW
Die Enthüllungen über Partys in der Downing Street während des Corona-Lockdowns gefährden zunehmend das politische Überleben des britischen Premiers Boris Johnson. Ein Bericht soll alle Regelverstöße aufdecken.
Seine politischen Gegner hatten schon lange geunkt, Boris Johnson würde mit seiner Missachtung von Pflichten und Regeln seinen Untergang selbst herbeiführen. Nun sieht es so aus, als ob Partygate sein Ende als Premierminister dramatisch beschleunigen könnte.
Nach den jüngsten Berichten über Lockdown-Partys am Regierungssitz Downing Street No. 10 sah er sich gezwungen, Queen Elizabeth II. höchstpersönlich um Verzeihung zu bitten: Zwei Feiern hatten im April am Vorabend der Beerdigung ihres Gemahls Prinz Philip stattgefunden. In der konservativen "Times" schrieb Kommentator Daniel Finkelstein: "Die Dummheit und Arroganz von No. 10 sind verblüffend", und legte Johnson den Rücktritt nahe.
Kurz zuvor hatte Johnson bereits im Parlament den Besuch einer Gartenparty in der Downing Street im Mai 2020 eingeräumt und um Entschuldigung gebeten. Er habe das Ganze für ein "Arbeitstreffen" gehalten - woraufhin er auf Twitter eine Welle von Spott und Hohn erntete: "Bürobedarf" steht über dem Weinregal im Supermarkt in diesem Tweet.
Zum Symbol für das als respektlos und unverschämt empfundene Verhalten des Regierungschefs wurde das berührende Bild der 95-jährigen Queen, die am Tage von Prinz Philips Beerdigung einsam und fern von ihrer Familie in der Kirchenbank saß, um die Corona-Regeln einzuhalten.
Eine Mehrheit der Briten hat sich mittlerweile empört von ihrem Premier abgewendet. Seine Partei, die Tories, ist zehn Punkte hinter die Opposition zurückgefallen.