Parteifinanzen bei der CDU: „Geld ist die Hauptsache!“
Frankfurter Rundschau
Dass die CDU überwiegend Politik für die Reichen macht, verwundert nicht. Denn die Verflechtungen der Partei mit der Wirtschaft gehen bis auf die Anfänge der Christdemokraten unter Konrad Adenauer zurück.
Mit 14,5 Millionen Euro Nebenverdiensten liegen die Bundestagsabgeordneten der CDU/CSU klar vor allen anderen Fraktionen. Auch bei Großspenden ist die Union einsame Spitzenreiterin. Mit der Bundestagswahl steht erneut die Frage im Raum: Wie gelingt es der CDU stets, ihr Image als Volkspartei aufrecht zu erhalten? Die Wählerinnen und Wähler sollte es längst nicht mehr wundern, wenn wieder einer ihrer Deals mit wirtschaftlichen Sonderinteressen auffliegt. Seitens der Partei werden solche Affären meist zu moralischen Verfehlungen Einzelner heruntergespielt. Ihre Häufung über Jahrzehnte deutet aber recht eindeutig auf ein strukturelles Problem hin.
Ein Blick in die Geschichte der CDU erhellt die Verstrickungen der Partei mit der Wirtschaft, die ihren Anfang in der politisch chaotischen Nachkriegszeit nahm, wie der Historiker Frank Bösch in seinem Buch „Die Adenauer-CDU“ ausführt.
Im Gegensatz zu der am 15. Juni 1945 wiedergegründeten SPD, die zu diesem Zeitpunkt bereits auf eine über 80-jährige Geschichte zurückblickte, mussten die Christdemokrat:innen ihre Parteistrukturen von Grund auf neu aufbauen. Die Sozialdemokratie verfügte über Parteivermögen, hatte Wiedergutmachungszahlungen erhalten und war überdies eine traditionsreiche Mitgliederpartei. Die junge CDU verfügte über nichts von alledem. So verwundert es nicht, dass Konrad Adenauer, der erste Vorsitzende der Partei in der Bundesrepublik, schon vor der ersten Bundestagswahl 1949 auf einer Sitzung des Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft CDU/CSU ausrief: „Geld ist die Hauptsache! Geld, Geld, Geld!“