Parlamentswahl in Frankreich: Macron-Lager steuert auf Mehrheit zu
DW
In Frankreich hat die erste Runde der Parlamentswahl stattgefunden. Nach ersten Hochrechnungen hat das Lager von Präsident Emmanuel Macron Aussicht auf eine knappe Mehrheit in der Nationalversammlung.
Das Bündnis von Präsident Emmanuel Macron kann sich nach der ersten Runde der Parlamentswahl Hoffnungen auf eine Mehrheit in der Nationalversammlung machen. Hochrechnungen sahen das Lager des Präsidenten am Sonntagabend zwar mit 25,2 bis 25,6 Prozent etwa gleichauf mit dem Linksbündnis mit 25,2 bis 26,1 Prozent. Prognosen gehen bei der Sitzverteilung nach der zweiten Wahlrunde allerdings von einer eindeutigen Mehrheit für das Lager des liberalen Präsidenten aus.
Demnach könnte das Macron-Lager auf etwa 255 bis 310 der 577 Sitze in der Nationalversammlung kommen. Unklar ist, ob eine absolute Mehrheit mit mindestens 289 Sitzen erreicht wird. Das Ergebnis ist zwar ein Erfolg für das neue Linksbündnis aus Linken, Kommunisten, Grünen und Sozialisten, angeführt vom Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon. Die Prognosen schreiben dem Bündnis aber nur etwa 150 bis 210 der Sitze zu. Die Unterschiede zwischen prozentualem Stimmanteil und der Sitzverteilung erklären sich durch das komplizierte Wahlsystem.
Die rechtsnationale Partei Rassemblement National von Marine Le Pen Macron schnitt mit 18,9 bis 19,2 Prozent stark ab, kann aber dennoch nur auf 10 bis 45 Sitze hoffen, da die anderen Parteien versuchen werden, sich gegen sie zu vereinen. Die bisher stärkste Oppositionskraft und traditionelle Volkspartei der Republikaner plus Verbündete erlitten mit nur 11,3 bis 13,7 Prozent der Stimmen eine Schlappe. Prognosen sehen sie bei 40 bis 80 Sitzen.
Bei der ersten Wahlrunde in Frankreich ziehen diejenigen Kandidaten ins Parlament ein, die auf Anhieb mehr als 50 Prozent der Stimmen in ihrem Wahlkreis erhalten haben. Wo das nicht der Fall ist, müssen alle Kandidaten, die mehr als 12,5 Prozent der Stimmen bekommen haben, eine Woche später in den zweiten Wahlgang.