Pariser stimmen für Verbot von Leih-E-Rollern
DW
In Frankreichs Hauptstadt sind 15.000 E-Scooter zum Ausleihen unterwegs. Bei Touristen sind sie beliebt, aber es gibt Unfälle und Chaos auf Bürgersteigen. Nun haben die Pariser für ein Verbot der Mietroller gestimmt.
Mal stehen oder liegen sie einfach im Weg rum, mal sind ihre Fahrer unvorsichtig unterwegs und nehmen keine Rücksicht: In vielen Städten sorgen ausleihbare E-Scooter für Ärger - auch in Paris. Doch in der französischen Hauptstadt dürfte bald Schluss sein damit. Denn die Bewohner von Paris haben mit überwältigender Mehrheit für ein Verbot des E-Scooter-Verleihs gestimmt. Bei einer Bürgerbefragung sprachen sich 89 Prozent für die Abschaffung des Angebots aus.
Zwar beteiligten sich nur weniger als acht Prozent der rund 1,3 Millionen in die Wählerlisten eingetragenen Einwohner an der Abstimmung. Doch die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo hatte schon im Vorfeld angekündigt, sich nach dem Votum zu richten - auch wenn das Ergebnis rechtlich nicht bindend ist. Dabei scheint es trotzt der geringen Beteiligung zu bleiben. "Die Bürger haben sich klar gegen die E-Scooter ausgesprochen", sagte Hidalgo nun im Rathaus. "Ab dem 1. September gibt es keine Leihroller mehr in Paris. Dies ist ein Sieg der lokalen Demokratie." Die Bürgermeisterin hatte den Anstoß für die Befragung gegeben und keinen Hehl daraus gemacht, dass sie die Scooter lieber aus der Stadt verbannt sehen will.
Bislang bieten drei Vermieter rund 15.000 E-Scooter in Paris an, mit denen Touristen und Einheimische unterwegs sind. Monatlich nutzen rund 400.000 Menschen die Leihroller. 1,7 Millionen Fahrten seien allein im Oktober zurückgelegt worden, berichtete die Zeitung "Le Parisien". Doch immer wieder kommt es zu Unfällen. So berichtete die Zeitung "Le Monde", dass es im vergangenen Jahr 408 Unfälle mit E-Scootern gab - mit drei Toten und 459 Verletzten.
Das Aus für die Vermietung dürften die Anbieter nicht widerstandslos hinnehmen. Sie äußerten bereits die Sorge, dass es auch anderenorts zu Verboten kommt. Erst Anfang Dezember hatten die Vermieter die Regeln verschärft, um ein drohendes Verbot abzuwenden. Benutzer müssen bei der Registrierung ihren Ausweis einscannen, damit nur Erwachsene die Scooter nutzen und Rowdys leichter identifiziert werden können. Erleichtern soll das auch das Verfolgen von Verkehrsverstößen. Zudem wurde zugesichert, dass auf Bürgersteigen und Plätzen herumliegende Scooter schneller weggeräumt werden. Die Vermieter wollten dazu doppelt so viel Personal einsetzen.
Freuen dürften sich über das Verbot der Leihroller nun die Verkäufer solcher Geräte. Denn wer privat einen Scooter besitzt, wird damit weiterhin fahren können. Im vergangenen Jahr wurden in Frankreich bereits 700.000 Stück verkauft.