Paris zeigt van Goghs letzten Schaffensrausch
n-tv
Vincent van Gogh verbrachte die letzten 70 Tage seines Lebens in Auvers-sur-Oise. Dort malte er in atemberaubendem Tempo eine Fülle seiner schönsten und rätselhaftesten Bilder. Die meisten sind in einer sensationellen Pariser Schau zu sehen - aber nicht mehr lange.
Der Friedhof von Auvers-sur-Oise liegt am Rand des kleinen Ortes, gleich dahinter beginnen die Felder. Direkt an der Friedhofsmauer befinden sich die schlichten Gräber der Geschwister Vincent und Theo van Gogh. In Auvers, etwa 50 Kilometer von Paris entfernt, hatte sich der Maler am 27. Juli 1890 in die Brust geschossen, zwei Tage später starb er im Beisein seines Bruders. Den Versuch, doch noch ein erfolgreiches Leben als Künstler zu führen, betrachtete Vincent van Gogh als gescheitert. Wenige Tage vor seinem Suizid schrieb er Theo: "Die Aussichten werden immer düsterer, ich sehe überhaupt keine glückliche Zukunft mehr."
Nur etwas mehr als zwei Monate vor seinem Tod hatte Vincent van Gogh einen konfliktreichen Besuch seines Bruders in Paris abgebrochen, weil sich einmal mehr Hoffnungen auf ein sicheres Einkommen durch den Verkauf seiner Bilder zerschlagen hatten. Der handfeste Streit mit Paul Gauguin in Arles und der Aufenthalt in der Nervenheilanstalt von Saint-Rémy hatten Spuren hinterlassen, van Gogh beschloss umzuziehen: Er wollte auf dem Land und doch in der Nähe seines Bruders wohnen. Theo, der nach wie vor fest an ihn glaubte, unterstützte Vincent weiterhin finanziell: "Man kann ihn nicht fallen lassen, wenn er so hart und so gut arbeitet."
Kaum angekommen, notierte van Gogh: "Auvers ist sehr schön, wirklich durch und durch schön." Der Weiler war kein Künstlerdorf wie Pont-Aven in der Bretagne. Dass sich trotzdem immer wieder bedeutende Maler in Auvers aufhielten, hatte mit dem kunstsinnigen Arzt Paul Gachet zu tun, dessen Spezialgebiet "Melancholie" war, also Depressionen. Auch van Gogh hoffte auf Linderung seiner seelischen Qualen durch die Behandlung des Mediziners, glaubte aber bald, dass sich da die zwei Richtigen gefunden hatten, wie er Theo wissen ließ: "Ich denke, dass wir nicht auf Dr. Gachet zählen dürfen. Erstens ist er kränker als ich, glaube ich, oder sagen wir, genauso krank, und damit hat es sich." Denn schließlich: "Wenn nun ein Blinder einen anderen Blinden führt, fallen sie dann nicht beide in den Graben?"
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