Paris kämpft vor Olympia mit Fäkalien in der Seine
n-tv
Seine oder nicht Seine? Im Sommer möchte Paris den Stadtfluss für olympische Wettkämpfe öffnen. Selbst Präsident Macron kündigt an, ins Wasser zu springen - eine noch unappetitliche Vorstellung, denn das Gewässer ist mit Abwasser verschmutzt. Ein Milliardenprojekt soll das noch rechtzeitig ändern.
Wird die Seine tatsächlich sauber genug zum Schwimmen sein oder nicht - in Paris ist dies vor den Olympischen Spielen im Sommer eine viel diskutierte Frage. Der Ehrgeiz der Organisatoren ist es, Wettkämpfe in dem Fluss im Herzen der Stadt abzuhalten. Ab dem kommendem Jahr soll dann auch wieder für die Pariserinnen und Pariser das Baden in der Seine erlaubt sein. Trotz einer Milliardeninvestition in saubereres Wasser geben Laboruntersuchungen im Moment noch Grund zur Sorge. Mit dem übermäßigen Regen der vergangenen Monate gelangten auch Abwässer in die Seine.
Die Schwimmfrage ist längst vom Rathaus-Thema zur Chefsache im Élyséepalast avanciert, denn olympische Wettkämpfe in der Seine vor Pariser Kulisse versprechen traumhafte Bilder, die um die Welt gehen. Neben Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat auch Präsident Emmanuel Macron angekündigt, vor Start der Spiele in die Seine zu springen. Ursprünglich am 23. Juni wollte Hidalgo in der Seine schwimmen, begleitet von Polizeichef Laurent Nuñez und dem Präfekten der Hauptstadtregion, Marc Guillaume. Inzwischen ist eine Verschiebung um eine Woche im Gespräch. Der Termin verspricht ein Medienspektakel zu werden. Ob Macron sich der Gruppe anschließt oder einen anderen Termin wählt, ist noch offen.
"Wir brauchen besseres Wetter, damit sich die Wassermenge reguliert, um wieder eine für das Baden zufriedenstellende Wasserqualität zu erreichen", sagte der stellvertretende Pariser Bürgermeister Pierre Rabadan vor einigen Tagen. "Aber wir haben noch ausreichend Zeit, um das Ziel zu erreichen." Rund 1,4 Milliarden Euro wurden im Großraum Paris in Kläranlagen und das Abwassersystem investiert. Ein Herzstück ist das 90 Millionen Euro teure Rückhaltebecken Austerlitz, das bei Starkregen bis zu 50.000 Kubikmeter Regen- und Abwasser aufnehmen und damit das bisher bei solchen Wetterlagen praktizierte Einleiten von Abwasser in die Seine verhindern kann. In diesen Tagen erst soll das "Bassin d'Austerlitz" in Betrieb gehen - der Optimismus im Rathaus hinsichtlich der olympischen Schwimmpläne ist also nicht unbegründet.