Papst: Wieder Migranten am Rande Europas im Blick
DW
Der Besuch eines Papstes in Griechenland ist ein heikles Unterfangen. Doch die gemeinsame Sorge um Migranten wird die fünftägige Reise des bald 85-jährigen Papst Franziskus prägen.
In zwei Wochen wird er 85 Jahre alt. Und doch ist Papst Franziskus wieder unterwegs als Mahnender, Seelsorger, Pilger. Nun besucht das katholische Kirchenoberhaupt bis Samstag Zypern und dann bis Montag Griechenland. Und auf beiden Etappen trifft er Migranten und wendet sich an sie. So fliegt er am Sonntag für einen gut zweistündigen Besuch eigens auf die Insel Lesbos, auf der er im April 2016 ein erstes Mal bei einer Tagesreise zu Gast war (siehe Titelbild). Das war jener Herbst, in dem viele tausend Menschen über dieses Eiland weiter nach Europa wollten. Franziskus drängte wohl selbst auf diese erneute Visite auf Lesbos.
Vor gut 20 Jahren, im Mai 2001, besuchte zum bislang letzten Mal ein katholischer Papst Athen. Als Johannes Paul II. in die griechische Hauptstadt kam, gab es diverse Proteste hunderter griechisch-orthodoxer Mönche gegen den Besuch. West- und Ostchristen sind seit 1054 offiziell (und lange verfeindet) getrennt.
Der Athener Erzbischof Theodore Kodidis sagte nun der Nachrichtenagentur AFP, die Tatsache, dass die meisten Seiten den Besuch akzeptiert hätten, sei ein "Zeichen der Hoffnung und des Fortschritts".
Die Päpste von Rom, Franziskus noch mehr als seine Vorgänger, haben seit langem intensiven und durchaus freundschaftlichen Kontakt zum seit 1991 amtierenden griechisch-orthodoxen Patriarchen Bartholomaios (81), der in Istanbul residiert.
Heutzutage hat indes auch eine inner-orthodoxe Problemlage Bedeutung. Bartholomaios hat rechtlich die Hoheit über die komplette Orthodoxie – aber nicht über den größten Teil Griechenlands, für die Kodidis Kollege, der Athener Erzbischof, Hieronymus zuständig ist. Das Verhältnis der beiden geistlichen Herren sei "interessant und immer mal wieder mit Spannungen aufgeladen", sagt der an der Universität Bonn lehrende Politikwissenschaftler Lazaros Miliopoulos, zu dessen thematischen Schwerpunkten das Verhältnis von Politik und Religion zählt, der Deutschen Welle.