Papst verteidigt seinen Vorvorgänger
n-tv
Ein polnischer Dokumentarfilm sorgt für Wirbel: Darin wird dem längst verstorbenen Papst Johannes Paul II. vorgeworfen, in seiner Zeit als Erzbischof von Krakau Missbrauchstäter geschützt zu haben. Der heutige Pontifex verteidigt den Geistlichen - aber wohl in Bezug auf andere Vorwürfe.
Papst Franziskus hat den verstorbenen Papst Johannes Paul II. in Schutz genommen. Dieser sei "in diesen Tagen Gegenstand von beleidigenden und unbegründeten Unterstellungen", beklagte das katholische Kirchenoberhaupt nach dem Gebet Regina Coeli vor Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. Franziskus sagte aber nicht, auf welche Anschuldigungen er sich bezog.
Im März hatte ein Dokumentarfilm in Karol Wojtylas - so der bürgerliche Name von Papst Johannes Paul II. - Heimatland Polen für Aufruhr gesorgt, in dem ihm vorgeworfen wird, in den 60er und 70er Jahren vor seiner Wahl zum Papst als Erzbischof von Krakau von Missbrauchsvorwürfen gegen Priester gewusst und die Täter durch Versetzung geschützt zu haben.
Italienische und vatikanische Medien bezogen Franziskus' Aussage jedoch auf Äußerungen des Bruders der vor fast 40 Jahren verschwundenen Emanuela Orlandi. Seit Januar ermittelt die Justiz des Kirchenstaates in dem Fall. Die Strafverfolger wollen dem Verdacht und den Hinweisen nachgehen, wonach Orlandi, die Tochter eines Kurien-Angestellten und Staatsbürgerin des Vatikans, entführt oder ermordet wurde. Die Teenagerin kam am 22. Juni 1983 nach einer Musikstunde in der Altstadt Roms nicht mehr nach Hause. Eine Leiche wurde nie gefunden.