Papst: Mittelmeer ist "Spiegel des Todes"
ZDF
Der Papst hat bei seinem Besuch eines Flüchtlingslagers auf Lesbos den Umgang Europas mit Asylsuchenden angeprangert.
Papst Franziskus hat einen weltweit fatalen Umgang mit Migration beklagt. Das Mittelmeer etwa, die "Wiege zahlreicher Zivilisationen", werde zum "kalten Friedhof ohne Grabsteine" und einem "Spiegel des Todes", sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag auf der griechischen Insel Lesbos.
"Ich bitte euch, lasst uns diesen Schiffbruch der Zivilisation stoppen", forderte der 84-Jährige sichtlich bewegt. Für einen Neuanfang sei es wichtig, in die Gesichter der Kinder zu sehen, so der Papst, der sich viel Zeit genommen hatte, die vielen Heranwachsenden im Lager zu begrüßen.
Franziskus war am Sonntag auf Lesbos eingetroffen, einem Brennpunkt der Probleme der europäischen Flüchtlings- und Migrationspolitik. Bei seiner Ankunft im Flüchtlingslager Mavrovouni hatte er sich die Zeit genommen, an den Absperrungen Kindern den Kopf zu tätscheln, nach ihren Namen zu fragen und für Selfies zu posieren. Asylsuchende riefen "Willkommen!" und "Wir lieben dich!". Es ist Franziskus' zweiter Besuch auf Lesbos nach 2016. Damals nahm er zwölf syrische Flüchtlinge in seinem Flugzeug mit nach Rom.