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Panzer rollen aus Belarus in die Ukraine – doch was will Lukaschenko?
Frankfurter Rundschau
Lukaschenko könnte profitieren, wenn er sich auf die Seite Putins stellt. Aber Experten warnen davor, dass diese Freundschaft auch nach hinten losgehen kann.
Minsk - „Die Umsetzung der Minsker Vereinbarungen“ ist der Satz, den man heutzutage ziemlich oft hört, wenn Politikerinnen und Politiker sowie Expertinnen und Experten über die Spirale der Konfrontation zwischen Russland* und der Ukraine* diskutieren. Minsk I und II sind zwei Friedensabkommen, die 2014 und 2015 zwischen Moskau und Kiew in der gleichnamigen Hauptstadt des benachbarten Belarus geschlossen wurden.
Aber die Nation, in der 10 Millionen Menschen leben, und die für viele Außenstehende wie eine in Bernstein konservierte Mini-UdSSR aussieht, ist viel mehr als nur ein geeigneter Ort für Gipfeltreffen zwischen Russland und der Ukraine. Ihr autoritärer Präsident Alexander Lukaschenko* ist seit Jahren an den politischen Spielen zwischen Moskau, seinem wichtigsten Unterstützer und Förderer, und Kiew, beteiligt – und hat enorme politische und wirtschaftliche Gewinne eingefahren.
Am Dienstag (22.02.2022), einen Tag nachdem der russische Präsident Wladimir Putin* die abtrünnigen ukrainischen Provinzen Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten anerkannt hatte, forderte Lukaschenko die Ukraine auf, ihre Konfrontation mit Russland zu „beenden“ – und ihre US-„Herren“ im Stich zu lassen. „Stoppen! Verscheucht diese Meister über dem Ozean. Sie werden euch kein Glück bringen. Sobald sie euch nicht mehr gebrauchen können, werfen sie euch auf den Schrottplatz der Geschichte“, sagte Lukaschenko..
Am Samstag (19.02.2022) saß Lukaschenko neben Putin und beobachtete von den riesigen Bildschirmen im Hauptquartier des russischen Verteidigungsministeriums in Moskau Militärübungen und den Start von ballistischen Raketen und Marschflugkörpern. Am Sonntag (20.02.2022) verlängerten etwa 30.000 russische Soldatinnen und Soldaten ihre Übungen mit belarussischen Soldatinnen und Soldaten, die am 10.02.2022 im Süden von Belarus nahe der ukrainischen Grenze begonnen hatten.
Die Truppen stehen in der Nähe der schlecht bewachten Sperrzone von Tschernobyl in der Ukraine, einem Gebiet von 2600 Quadratkilometern, das durch die Atomkatastrophe von 1986 kontaminiert wurde. Und nur 100 km südlich der Zone liegt Kiew, die Hauptstadt der Ukraine und Heimat von zwei Millionen Menschen.