Palettenbauern gehen die Nägel aus
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Ob Lebensmittel, Elektronik oder Medikamente - alles wird in Kartons befördert, die auf Paletten in Lastwagen, Güterzügen oder Flugzeugen stehen. Diese Holzpaletten könnten bald knapp werden. Denn die Hersteller sind auf spezielle Nägel angewiesen, die fast ausschließlich aus russischem Stahl gemacht werden.
Weil ihre Nagel-Lieferanten keinen Stahl mehr aus Russland bekommen, droht deutschen Palettenherstellern das Material auszugehen. Schon in einigen Wochen könnten die ersten Firmen gezwungen sein, ihre Produktion runterzufahren, teilte der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten und Exportverpackung (HPE) in Bad Honnef mit. 90 Prozent des sogenannten Drahtstahls, aus dem die für Paletten genutzten Nägel gemacht werden, komme aus Russland. Stahllieferungen sind wegen der Russland-Sanktionen aber untersagt. Kurzfristige Alternativen gibt es dem Verband zufolge nicht, da spezielle Nägel nötig sind.
Paletten haben für die Industrie und den Handel eine große Bedeutung. Ob Lebensmittel, Elektronik oder Medikamente - alles wird in Kartons befördert, die auf Paletten in Lastwagen, Güterzügen oder Flugzeugen stehen. Im vergangenen Jahr stellte die heimische Palettenbranche rund 120 Millionen solcher Holzkonstruktionen her. Etwa die Hälfte davon sind dem Verband zufolge Mehrwegpaletten, vor allem die sogenannte Europalette ist bekannt. Die andere Hälfte sind Einwegprodukte, deren Holz später zum Beispiel zu Spanplatten verarbeitet wird.
Die Palettenbranche ist mittelständisch geprägt. In Deutschland gibt es rund 180 Hersteller mit durchschnittlich etwa 35 Beschäftigten. "Es ist derzeit eine sehr schwierige Lage", sagt das Vorstandsmitglied des Verbandes, Joachim Hasdenteufel. Die meisten Firmen der Branche bezögen ihre Nägel von Lieferanten in Osteuropa, etwa aus Polen. "Dass diese Lieferanten fast komplett auf Stahl aus Russland setzen, hat uns überrascht - das war uns nicht bekannt." Den richtigen Stahl könnte man möglicherweise zwar auch in Asien bestellen. Die dortigen Kapazitäten seien aber begrenzt. "Auf den ersten und auf den zweiten Blick gibt es keine Alternativen", sagt Hasdenteufel. Nach seiner Schätzung könnte es sechs bis acht Monate dauern, bis der richtige Stahl aus anderen Märkten ankommen könnte.
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