Pähle gegen verbindliche Schullaufbahnempfehlung
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Magdeburg (dpa/sa) - SPD-Fraktionschefin Katja Pähle hat sich gegen eine verbindliche Schullaufbahnempfehlung in Sachsen-Anhalt ausgesprochen. "Die Leistung in der vierten Klasse darf nicht ausschlaggebend dafür sein, Bildungs- und Lebenswege abschließend zu öffnen oder zu versperren", erklärte Pähle am Freitag. Bei der Wahl der weiterführenden Schule müsse der Elternwille weiterhin maßgeblich sein.
Bislang gilt in Sachsen-Anhalt, dass Eltern dem Votum der Lehrer beim Wechsel ihrer Kinder von der Grundschule auf eine weiterführende Schule nicht unbedingt folgen müssen. Die CDU-Landtagsfraktion hatte sich vergangene Woche aber für eine verbindliche Schullaufempfehlung ausgesprochen. Auch Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) zeigte sich offen für verbindlichere Kriterien beim Schulwechsel. Sie könne sich das vorstellen, sagte Feußner am Donnerstag.
CDU-Fraktionschef Guido Heuer hatte den Vorstoß unter anderem damit begründet, dass das Handwerk dringend Nachwuchs suche. Am häufigsten würden handwerkliche Berufe von Jugendlichen ergriffen, die nach der 10. Klasse von der Schule abgingen, sagte er. Man wolle die Sekundarschulen stärken.
Pähle wies dieses Argument nun zurück. Den Fachkräftemangel im Handwerk könne man nicht durch lenkende Maßnahmen beheben, sagte sie. "Gerade erst hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung gezeigt, dass viele Abiturientinnen und Abiturienten großes Interesse an handwerklichen und technischen Berufen haben." Dieses Interesse könne man fördern, indem man auch an Gymnasien Berufsorientierung anbiete. "Bis heute ist das Gymnasium von der Vorstellung geprägt, dass von dort alle Schülerinnen und Schüler an die Universität gehen. Diese Vorstellung ist überholt."