![Ozeanplanet: Eine Welt, über und über mit Wasser bedeckt](https://www.fr.de/bilder/2022/09/01/91763805/29739454-wasser-nichts-als-wasser-so-aehnlich-koennte-es-auf-der-oberflaeche-von-toi-1452-aussehen-universite-de-montreal-2abaSXLdexef.jpg)
Ozeanplanet: Eine Welt, über und über mit Wasser bedeckt
Frankfurter Rundschau
Forschende der Universität Montreal entdecken in einem 100 Lichtjahre entfernten Doppelsternsystem einen Ozeanplaneten.
Frankfurt – Im Film „Interstellar“ entpuppt sich der erste Planet, den das Raumschiff „Endurance“ auf der Suche nach einem Ersatz für die unwirtlich gewordene Erde ansteuert, als Ozeanplanet – über und über mit Wasser bedeckt. Noch müssen sich Forschende unserer Zeit nicht auf die Suche nach einer neuen Heimat für die Menschheit machen. Intensive Ausschau nach Exoplaneten außerhalb unseres Sonnensystems halten sie gleichwohl und nutzen dafür Daten der modernen Weltraumteleskope.
Dabei hat ein Team von Forschenden der Universität Montreal (Kanada) nun in 100 Lichtjahren Entfernung einen Himmelskörper entdeckt, der dem des fiktiven Ozeanplaneten aus „Interstellar“ sehr nahe kommen könnte. Er trägt die Bezeichnung TOI-1452 b und umkreist einen von zwei relativ kleinen Sternen eines Doppelsternsystems im Sternbild Drache. Ihre Entdeckung beschreiben die Wissenschaftler:innen im Fachmagazin „Astronomical Journal“.
Während die beiden Sterne kleiner als unsere Sonne sind, ist der wasserreiche Exoplanet etwa um 70 Prozent größer als die Erde und besitzt auch etwa fünfeinhalbmal so viel Masse. Das besonders Interessante: TOI-1452 b umkreist seinen Stern in einer Entfernung, die auf seiner Oberfläche eine Temperatur ermöglicht, die weder zu heiß noch zu kalt ist, um flüssiges Wasser zu beherbergen. Letzteres gilt als Voraussetzung für Leben. Die Forschenden vermuten sogar, dass der Planet vollständig mit einer dicken Wasserschicht bedeckt ist, es sich also um einen Ozeanplaneten handelt.
Aufgespürt wurde TOI-1452 b vom Weltraumteleskop Tess der US-Weltraumbehörde Nasa, das den Himmel nach Planetensystemen in der Nähe unseres eigenen absucht. Das Signal des Teleskops zeigte alle elf Tage eine leichte Abnahme der Helligkeit des etwas größeren Sterns im Doppelsystem. Eine solche regelmäßige Unterbrechung ist ein Hinweis auf einen möglichen Planeten in der Umlaufbahn. Der endgültige Nachweis von TOI-1452 b gelang schließlich mit Hilfe des Observatoire du Mont-Mégantic, einem von den kanadischen Forschenden entwickelten Teleskop, das mit einer Kamera ausgestattet ist, die hochauflösende Bilder liefert.
„Es spielte eine entscheidende Rolle bei der Bestätigung der Natur dieses Signals und der Abschätzung des Radius des Planeten“, erklärt Astronom Charles Cadieux von der Universität Montreal: „Wir mussten sicherstellen, dass das von Tess detektierte Signal wirklich von einem Exoplaneten verursacht wurde.“