Ozan Ata Cananis Gastarbeitersongs: Alle wollen glücklich sein
Frankfurter Rundschau
Gastarbeitersongs mit Ozan Ata Canani bei Summer in the City
Es geht hier um ein Stück kulturgeschichtlicher Archäologie an der alten Bundesrepublik. Ozan Ata Canani ist 1963 in der anatolischen Provinz Kahramanmaras geboren worden, 1975 wollten ihn seine Eltern, die schon einige Jahre als damals sogenannte Gastarbeiter in Bremerhaven lebten, nachholen. Um seinem Widerwillen zu begegnen, stellten sie ihm einen Wunsch frei; er wählte eine Baglama Saz, eine türkische Langhalslaute. Als Teenager spielt er in einer Hochzeitskapelle, er hat Lieder geschrieben, die von der Wirklichkeit der Gastarbeiter handelten, in türkischer und in deutscher Sprache. Zwar hatte er einige Auftritte im Fernsehen, unter anderem mit seinem Song „Deutsche Freunde“ – eine Antwort auf die Rede keineswegs wohlwollender deutscher Politiker von den „türkischen Freunden“ – in Alfred Bioleks Show „Bios Bahnhof“, ein wirklicher Erfolg blieb ihm jedoch versagt. „Deutsche Freunde“ war die erste Nummer auf der 2013 bei Trikont erschienenen Compilation „Songs of Gastarbeiter“. Im Mai nun ist das Album „Warte, mein Land, warte“ erschienen, das späte Debüt des 57-Jährigen. Der Zuspruch des Feuilletons war einhellig, eine späte Anerkennung. Das Konzert im Frankfurter Palmengarten in der vom Mousonturm ausgerichteten Reihe Summer in the City wird nun trotz Regen und Kälte umjubelt. Aber gerade mal um die 60, 70 Tapfere sind gekommen.More Related News