Ort der Hoffnung
Süddeutsche Zeitung
69 meist junge Menschen erschoss ein Rechtsextremist 2011 auf Utøya. Heute kommen jährlich Tausende zu Demokratie-Workshops auf die norwegische Insel - eine Antwort auf den Terror, wie man sie sich nur wünschen kann, findet Frank-Walter Steinmeier.
Es ist eiskalt an diesem Morgen, Nebel hängt über dem Fjord. Auf der kleinen Fähre nach Utøya stehen die Menschen ungeschützt im Wind, alle frösteln. Das ist ziemlich unangenehm, aber irgendwie auch passend. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist am Freitag auf die norwegische Insel gekommen, um der Opfer des Massakers von vor zehn Jahren zu gedenken. Auf Utøya hat ein Rechtsextremist 69 Menschen erschossen, die an einem Sommercamp der norwegischen Jungsozialisten teilgenommen hatten. Es war eine mörderische Hetzjagd, die Erinnerung daran lässt einem auch heute noch das Blut in den Adern gefrieren. In der Gedenkstätte auf Utøya kann man SMS-Dialoge zwischen verzweifelten Jugendlichen und ihren Eltern nachlesen, die abrupt enden. Weil das Kind erschossen wurde.