Orban steht kurz vor neuem Sieg in Ungarn
n-tv
Einer fünften Amtszeit dürfte für Orban nichts mehr im Weg stehen. Nach ersten Auszählungen liegt der Amtsinhaber bei den Parlamentswahlen in Ungarn deutlich vor seinem Herausforderer Marki-Zay. Der kritisiert, der Wahlkampf sei "unfair" und die Wahl "nicht frei" gewesen.
Bei der Parlamentswahl in Ungarn haben die ersten Auszählungsergebnisse auf einen Wahlsieg der rechtsnationalen Fidesz-Partei von Viktor Orban hingedeutet. Nach Auszählung von 36 Prozent der Stimmen lag Fidesz am Abend mit 58 Prozent deutlich vorne, wie das Wahlbüro des EU-Lands mitteilte. Das Oppositionsbündnis "Ungarn in Einheit" mit seinem Spitzenkandidaten Peter Marki-Zay lag demnach bei 30 Prozent.
Trotz des niedrigen Auszählungsstands gingen Wahlforscher davon aus, dass Orbans Partei eine komfortable Mehrheit im neuen Parlament haben wird. Orban regiert seit 2010 in Ungarn. Nun strebt er eine fünfte Amtszeit an, die vierte in Folge. Kritiker werfen ihm einen autoritären Regierungsstil vor. In der EU, der das Land seit 2004 angehört, hat er zahlreiche Konflikte vom Zaun gebrochen, so etwa mit Verstößen gegen das Asylrecht und Maßnahmen zur Schikanierung von Zivilorganisationen.
Marki-Zay bezeichnete die Bedingungen des Wahlkampfes als "unfair". Unabhängig von ihrem Ergebnis sei "diese Wahl nicht frei", betonte er nach der Abgabe seiner Stimme an der Seite seiner Frau und ihrer sieben gemeinsamen Kinder in seiner Heimatstadt Hodmezovasarhely im Südosten Ungarns. Orban gab seine Stimme am Morgen gemeinsam mit seiner Frau in einem Budapester Wahllokal ab. Orban sagte, er rechne mit einem "großartigen Sieg" für seine Partei. Er sprach von einer "fairen Wahl". Aktivisten warnten bereits vor der Abstimmung vor erheblichem Wahlbetrug. In einem für ein EU-Land höchst ungewöhnlichen Vorgang überwachten erstmals mehr als 200 internationale Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) den Wahlprozess in Ungarn.