Orban räumt Isolierung Ungarns in West-Allianzen ein
n-tv
NATO und EU sind sich beim Umgang mit Russlands Aggression weitgehend einig - lediglich Ungarn fällt ab und an aus der Reihe. Auch Ministerpräsident Orban muss das einräumen. Allerdings ändert es nichts an seiner Haltung zum Krieg in der Ukraine.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat eingeräumt, dass sein Land mit seiner Haltung zum russischen Krieg gegen die Ukraine in den westlichen Bündnissen isoliert ist. "Wir bräuchten keine Sanktionen (gegen Russland), sondern eine sofortige Waffenruhe und sofortige Friedensverhandlungen", erklärte der rechtsnationale Politiker im staatlichen Rundfunk. Außer Ungarn vertrete jedoch niemand anderes in der NATO und der EU diesen Standpunkt, fügte er hinzu. "Vorerst stimmt außer uns niemand diesen Ton an."
"Jeder steht auf der Seite der Ukrainer, denn der Mensch pflegt auf der Seite des Angegriffenen zu stehen und drückt dem Angegriffenen die Daumen", führte Orban weiter aus. Doch zugleich müsse man den "militärischen Realitäten" ins Auge sehen. Russlands Übermacht führe dazu, dass "die Kriegszone viel schneller an Ungarn heranrücken wird, als die meisten Ungarn denken".
Ungarn, das seit 1999 der NATO und seit 2004 der EU angehört, grenzt im Nordosten an die Ukraine. Die gegenwärtigen Kriegsschauplätze sind mehr als 1000 Kilometer von der ungarisch-ukrainischen Grenze entfernt. Orban, der ein gutes Verhältnis zu Kremlchef Wladimir Putin pflegt, hatte die russische Invasion in die Ukraine anfangs nur halbherzig verurteilt. Bei der Verhängung des jüngsten Sanktionspakets der EU hatte er mit seiner Veto-Drohung erreicht, dass russische Erdöllieferungen an Ungarn vom Erdöl-Lieferboykott der EU ausgenommen bleiben.