Opfer berichten von Schreckensherrschaft im Erzbistum Berlin
n-tv
Immer wieder kommen neue Missbrauchstaten innerhalb der Katholischen Kirche ans Licht. Nun berichten zwei Betroffene von einem ganzen Missbrauchssystem, das Pfarrer und Ordensschwestern in den 1960er Jahren in West-Berlin unterhielten.
Im Erzbistum Berlin soll es in den 1960er Jahren zu zahlreichen exzessiven sexuellen Übergriffen auf Kinder und Jugendliche gekommen sein. Mindestens sechs Priester stehen unter dem Verdacht, Minderjährige an Grundschulen in West-Berlin misshandelt, gedemütigt und sexuell missbraucht zu haben, wie der "Spiegel" berichtet.
Zusammen mit sechs Ordensschwestern sollen die Geistlichen ein Netzwerk unterhalten haben, das sich mutmaßlich Kinder zum Zweck des Missbrauchs zuführte. In dem Nachrichtenmagazin berichten erstmals zwei mutmaßlich Betroffene von ihren Erfahrungen an der Grundschule St. Ludwig.
Ein heute 69-Jähriger erinnert sich an organisierte Gruppentreffen mit mindestens sechs Kindern, die gemeinsam in ein Lichtspielhaus verbracht und dort vergewaltigt worden seien. Wie Puppen hätten mehrere Männer Jungen und Mädchen über die Stuhllehnen im Kinosaal geworfen, sie brutal geschlagen und auf verschiedene Weisen vergewaltigt. "Nach dem Porno im Kino bekamen wir Kinder ein Eis spendiert. Im Café Kranzler am Kurfürstendamm war immer ein Tisch für uns reserviert." Allerdings hätten sie keinen Appetit gehabt, nur stumm dagesessen und vor Schmerzen geweint.