Omikron zwingt Hongkong in "Kampfmodus"
n-tv
Die Omikron-Variante überfordert Hongkong und dessen "Null-Covid-Strategie". Die Impfquote ist nicht besonders hoch, die Krankenhäuser voll. China beobachtet die Situation aufmerksam.
Für eine Omikron-Welle sind es ungewöhnliche Bilder, die es vergangene Woche aus Hongkong gab: Sie zeigen Covid-Patienten, die vor einer Klinik unter freiem Himmel liegen und auf ihre Versorgung warten. Seit Wochen breitet sich in der chinesischen Sonderverwaltungszone die Omikron-Variante aus - und zeigt der "Null-Covid-Strategie" ihre Grenzen auf. Der Chefsekretär der Hongkonger Regierung, John Lee, sagt, die Stadt befinde sich inzwischen im "vollständigen Kampfmodus". In China wächst derweil die Sorge, dass die Infektionswelle überschwappt.
Die Infektionsdynamik in Hongkong nimmt eine rasante Entwicklung. Die Sieben-Tage-Inzidenz erreicht neue Höchstwerte. Aktuell liegt sie bei 531. Täglich werden rund 5700 Neuinfektionen gemeldet. "Die Infektionszahlen haben sich in den vergangenen Wochen etwa alle zwei bis drei Tage verdoppelt", sagte Ben Cowling von der Universität Hongkong dem britischen "Telegraph". Der Epidemiologe erwartet, dass die Welle ihren Höhepunkt spätestens Mitte März erreichen werde. Gesundheitsexperten der Universität Hongkong rechneten vor, dass es ohne strikte Maßnahmen bis zu 183.000 tägliche Infektionen geben wird.
Die steigende Zahl der Infizierten wird zunehmend auch zum Problem für die Krankenhäuser. Diese seien bereits zu 90 Prozent ausgelastet, hieß es vergangene Woche in einem Covid-Briefing. Nicht alle von ihnen müssen intensivmedizinisch betreut werden, viele landen auf der Normalstation. "In den vergangenen Tagen hatten wir viele Notfälle, bei denen wir Patienten in Zelten unterbringen mussten", räumt Chuang Shuk-kwan, Chefin der Hongkonger Behörde für Infektionskrankheiten, ein. Mittlerweile konnte für diese Patienten auch Platz geschaffen werden.