Omikron-Variante: Täglich Hunderttausende Corona-Infektionen? Forscher warnen
Frankfurter Rundschau
Experten gehen davon aus, dass die Booster-Impfung mit Biontech auch vor der Omikron-Variante des Coronavirus schützt. Doch die Virusmutation breitet sich aus.
+++ 17.00 Uhr: Zahlreiche Fachleute erwarten, dass die Omikron-Variante schon bald die vorherrschende Mutation des Coronavirus in Deutschland sein wird. Über den Zeitpunkt wird noch gestritten. Anlass zur Sorge, dass dieser Zeitpunkt bereits sehr bald eintreten könnte, geben nun Modellierungen aus Großbritannien. Britische Forscherinnen und Forscher haben berechnet, dass 400.000 bis 700.000 Corona-Neuinfektionen täglich möglich seien. Demnach würden sich zwischen Dezember 2021 und April 2022 rund 20 bis 34 Millionen Menschen mit Sars-CoV-2 infizieren.
Mit Bezug auf die Studien warnen auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland vor derartigen Szenarien. „Es wäre ein Wunder, wenn das in Deutschland nicht ähnlich abläuft“, betonte Dirk Brockmann, Physiker an der Berliner Humboldt-Universität gegenüber der Rheinischen Post. Es gelte deshalb nun „vorausschauend, schnell und klug zu handeln“, so der Forscher. Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek warnte am Mittwoch ebenfalls vor der Ausbreitung der Omikron-Variante in Deutschland (s. Update v. 12.45 Uhr). Zwar helfe eine Booster-Impfung um den Schutz vor der Variante wieder zu erhöhen, das reiche allerdings nicht aus. Deshalb erklärte die Wissenschaftlerin, dass sie Abschaffung der Testpflicht für Geimpfte für ein fatales Signal halte.
Auch Christoph Neumann-Haefelin, Immunologe am Freiburger Universitätsklinikum, äußerte sich gegenüber der Rheinischen Post besorgt bezüglich der Omikron-Ausbreitung. „Man sollte jetzt nachdenken, aber nicht zu lange“, sagte er. Die Politik müsse nun Vorbereitungen treffen, um die Ausbreitung der Corona-Variante einzudämmen.