Omikron-Variante: BA.1 und BA.2 verbinden sich - was bedeutet das für uns?
RTL
In Israel ist vermutlich eine neue Coronavirus-Mutation aufgetaucht, bestehend aus den beiden Omikron-Varianten BA.1 und BA.2. Droht eine neue Welle?
Die Corona-Schlagzeilen dieser Tage drehen sich vor allem um die bevorstehenden Lockerungen – aber eben auch die Rekord-Inzidenzen und die vielen Neuinfektionen. Immer mal wieder bahnt sich auch die ein oder andere Virus-Mutation ihren Weg durch den Nachrichtendschungel. Im neuesten Fall: Eine neue und noch unbekannte Variante, bestehend aus dem Ursprungstyp von Omikron, BA.1, und dem Subtyp derselbigen Variante, BA.2.
Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor des Hygienezentrums Bioscientia, erklärt, was es mit dieser sogenannten Rekombination auf sich hat. Heißt das jetzt automatisch, dass uns eine weitere Welle bevorsteht?
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de
Während es für Deltakron – sprich für die Kombination der beiden Coronavirus-Mutationen Delta und Omikron – schon einen Namen gibt, ist diese Variante bislang namenlos. Sie besteht aus den beiden unterschiedlichen Omikron-Varianten. Genauer gesagt aus BA.1 und dem noch ansteckenderen Subtyp BA.2.
Das israelische Gesundheitsministerium hat diese Woche seine Entdeckung offengelegt, nachdem vor Ort zwei Fälle aufgetreten sind, wie unter anderem der "Spiegel" berichtet. Allerdings nehme man bisher an, dass die neue Variante keine schweren Symptome auslöse und recht unbedenklich sei. Aber: Was bedeutet das eigentlich genau, wenn sich zwei verschiedene Virus-Mutationen miteinander verbinden?
Man spricht in einem solchen Fall von einer Rekombination. Die Infizierten haben sich zu einem bestimmten Zeitpunkt sowohl mit BA.1 als auch mit BA.2 angesteckt. Die Virusanteile vermischen sich miteinander. Die zwei Varianten infizieren dabei dieselbe Zelle und es kommt zu einer Neuverteilung. "Diese neue entdeckte Kombination aus BA.1 und BA.2 von Omikron zeigt uns, wie innovativ das Virus tatsächlich ist", sagt Dr. Zinn, Direktor des Hygienezentrums Bioscientia, im RTL-Interview. Das Virus, so der Mediziner, habe in Zukunft noch einige Überraschungen für uns parat.
Wenn man sich den Verlauf der Coronavirus-Pandemie so anschaut – und dabei auch die verschiedenen Virus-Mutationen berücksichtigt – haben wir definitiv schon einiges mitgemacht: Erst kam Alpha, dann Beta und schließlich Delta. Eine Mutation, die für starke Krankheitsverläufe gesorgt hat und für viele Menschen alles andere als ungefährlich war. Omikron gibt's "erst" seit Ende 2021 – doch die Variante verbreitete sich rasend schnell, weil sie hochinfektiös war und es auch noch immer ist.
Es wundert also wenig, dass der Subtyp von Omikron, BA.2, noch leichter übertragbar ist. In Deutschland ist er weiter rasch auf dem Vormarsch und mittlerweile für eine Vielzahl der Infektionen verantwortlich. In seinem Wochenbericht vom 17. März veröffentlichte das Robert Koch-Institut (RKI): Rund 62 Prozent der Infektionen gehen auf BA.2 zurück. Eine Erklärung unter anderem auch dafür, wieso die Zahl der Neuinfektionen und die 7-Tage-Inzidenz weiterhin so hoch sind.