Omikron in Südafrika: Mehr Infizierte, weniger Schwerkranke
DW
Die neue Corona-Variante Omikron löst in Südafrika zwar steigende Infektionszahlen aus, aber offenbar weniger schwere Erkrankungen und Todesfälle als bei früheren Pandemie-Wellen.
Angesichts der schnellen Ausbreitung der Omikron-Variante hat Südafrika die höchste Zahl an täglichen Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie registriert. Das teilte Michelle Groome vom Nationalem Institut für übertragbare Krankheiten (NICD) mit. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen wachse hingegen "nicht in solch dramatischem Ausmaß". Man beginne, "ein paar Zuwächse, aber relativ kleine Zuwächse bei den Todesfällen festzustellen".
Groomes Kollegin Wassila Jassat führte aus, die Zahl der COVID-19-Patienten, die zusätzlichen Sauerstoff benötigten, sei "niedriger, als sie bei jeder vorherigen Welle war". Außerdem nahm die Dauer der Krankenhausaufenthalte dieser Patienten drastisch ab im Vergleich zu vorangegangenen Infektionswellen - sie sank von bis zu zehn Tagen bei der dritten Welle auf nun weniger als die Hälfte. Es sei aber noch zu früh, daraus wissenschaftlich fundierte Schlüsse zu ziehen, so die Expertin.
Nach Ansicht von Gesundheitsminister Joel Phaahla bedeuten die Beobachtungen aber nicht, dass Omikron weniger gefährlich als frühere Corona-Varianten sei, sondern vielmehr, dass die Corona-Impfungen schwere Erkrankungen verhinderten. Die geringeren Hospitalisierungs- und Sterberaten seien "wahrscheinlich zurückzuführen auf eine bedeutende Impf-Abdeckung" insbesondere bei älteren Menschen, sagte Phaahla. Zudem komme Südafrika nun zugute, dass sich bereits zuvor ein großer Teil der Bevölkerung mit Corona infiziert habe.
In Südafrika sind erst rund 31 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Bei Menschen über 60 Jahren liegt die Impfquote jedoch bei 66 Prozent. Ältere Menschen sind besonders gefährdet, bei einer Corona-Infektion schwerwiegende Symptome zu entwickeln.
Die Omikron-Variante war im November erstmals von Wissenschaftlern in Südafrika nachgewiesen worden. Die neue Variante unterscheidet sich an 50 Stellen vom Wildtyp des Coronavirus. Darunter befinden sich 32 Veränderungen im Gen des Spike-Proteins, mit dem das Virus sich an menschliche Zellen anhaftet. Wegen der vielen Mutationen geht man davon aus, dass Omikron deutlich ansteckender ist als frühere Varianten.