Omid Nouripour (Grüne): Für Eintracht Frankfurt und den Frieden in den Bundestag
Frankfurter Rundschau
Vierter Versuch: Omid Nouripour (Grüne) will endlich den Frankfurter Wahlkreis 183 gewinnen. Die Chancen des Außenpolitikers stehen nicht schlecht.
Frankfurt am Main - Oliver Glasner ist ein guter Fußballtrainer. Das muss einmal gesagt werden. Findet zumindest Omid Nouripour, Direktkandidat der Grünen im Wahlkreis 183, außenpolitischer Sprecher im Bundestag und womöglich bald deutscher Außenminister – aber das will Nouripour nicht hören, trotzdem später mehr davon. Oliver Glasner also, seit Saisonbeginn Trainer von Eintracht Frankfurt, brauche nur ein bisschen Zeit. Sagt Nouripour. Dann könne aus der Mannschaft in dieser Saison richtig was werden. Diese Meinung teilen nicht viele Menschen in Frankfurt, aber das ist Nouripour gewohnt, er war immer Oppositionspolitiker.
Es ist aber auch gewagt, Nouripour zu widersprechen. Denn wenn es um Fußball geht, kennt sich der 46-Jährige, der in Teheran geboren wurde, sehr gut aus. Zum einen ist er Eintracht-Fan, seit er im Alter von 13 Jahren mit seinen Eltern nach Frankfurt kam. Sein Wahlkampf-Slogan – von anderen Parteien oft kopiert – lautet „Für Frieden und Eintracht weltweit“, und es gibt ein Bild von ihm, da bejubelt er in Berlin den Pokalsieg. Einen solchen Gesichtsausdruck wird man bei ihm wohl nicht mehr sehen, auch nicht, wenn die Grünen 30 Prozent holen sollten.
Zum anderen schaut der Politiker, der auf jedem Podium und in jeder Talkshow den Preis für den am lässigsten auftretenden Gast bekäme, Fußball in aller Welt. Vor ein paar Jahren auch in Afghanistan. Die Personenschützer vom BKA rieten ihm dringend vom Stadionbesuch ab. Nouripour war das egal.